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Wie kann ich blinden und sehbehinderten Menschen helfen?

Beratung & Soziales

10 konkrete Maßnahmen, die Sie direkt umsetzen können, um blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Diese Frage wird immer wieder an uns herangetragen. Es ist schön, dass sehende Menschen sich Gedanken machen, wie sie jenen mit einer Sehbeeinträchtigung helfen können. Wichtig ist dabei, auf die tatsächlichen Bedürfnisse einzugehen. Dann diese sind oft anders, als es sich die meisten vorstellen. Es gibt ganz einfache Maßnahmen, die jede:r umsetzen kann– und die dennoch eine große Wirkung haben.

Leitstreifen freihalten

Taktile, also tastbare Bodenleitstreifen dienen im Straßenverkehr der Orientierung und nicht zuletzt auch der Sicherheit von blinden und sehbehinderten Personen. Sie können mit einem Weißen Stock oder den Füßen gefühlt werden. Wenn sie einen guten Kontrast haben, werden sie auch leichter gesehen. Deshalb bitte: freihalten!

E-Roller und Co. nicht in den Weg stellen

Scooter gehören nicht mitten auf den Gehsteig. Das gilt auch für alle anderen Stolperfallen wie Fahrräder, abgestellte Kartons, Werbeschilder und so weiter. Die sind nämlich nicht nur ein gefährliches Hindernis für blinde und sehbehinderte Menschen, sondern auch für Personen mit körperlichen Behinderungen, Rollstuhlfahrer:innen, ältere Leute und Eltern mit Kinderwägen!

Akustikampeln nicht unnötig drücken

Knöpfe, die an der Unterseite von Kästchen neben dem Fußgängerübergang versteckt sind, lassen Ampeln nicht schneller auf grün schalten. Sie sind nur für blinde und sehbehinderte Menschen gedacht und werden durch unnötiges Drücken schneller kaputt. Bitte drücken Sie Knöpfe an solchen Kästchen also nur, wenn es eindeutig sichtbar angeschrieben ist.

Übrigens sucht die Hilfsgemeinschaft immer nach neuen freiwilligen Ampelmelderinnen und -melder: Personen die regelmäßig die akustisch-taktilen Ampeln in ihrem Grätzl auf Schäden kontrollieren.

Informationen zur Ampelpatenschaft

Bei Posts auf Social Media Alt-Text hinterlegen

Alternativtexte sind kurze Textbeschreibungen von digitalen Bildern, die sehbehinderten und blinden Menschen visuelle Inhalten erlebbar machen. Auf Social Media Plattformen wie Instagram und Facebook haben alle Nutzer:innen die Möglichkeit, solche Alt-Texte zu jedem Bild beim Posten hinzuzufügen. Mittlerweile teilweise mit KI-Unterstützung, die passende Texte vorschlägt. Diese sind dann zwar visuell nicht im Post sichtbar, aber ein Screen-Reader, wie er von vielen Menschen mit Sehbeeinträchtigung genutzt wird, kann diese Texte erkennen und vorlesen.

7 Regeln für gute Alt-Texte

Hilfe anbieten, aber nicht aufdrängen

Wenn Sie eine sehbehinderte Person im Straßenverkehr sehen, ist die Chance hoch, dass die Person gar keine Hilfe braucht. Wenn jemand mit einem Langstock den Gehsteig entlang geht oder eine Person mit kennzeichnender Armbinde ruhig an einer Akustikampel wartet, braucht sie wahrscheinlich keine Unterstützung.

Haben Sie aber das Gefühl, dass jemand doch Hilfe benötigt – etwa weil die Person die Orientierung verloren zu haben scheint – ist es natürlich super, Hilfe anzubieten. Seien Sie aber bitte nicht beleidigt, wenn die Person diese ablehnt. Jede und jeder weiß selbst am besten, ob sie oder er Unterstützung braucht. Gar nicht ok ist es, fremde Menschen einfach anzugreifen oder sogar herumzuziehen. Ausnahme ist natürlich, wenn jemand dabei ist akut vor ein Auto zu laufen oder irgendwo hinunterzustürzen. Dann natürlich einschreiten, wie Sie es bei jeder anderen Person tun würden.

10 Tipps für den Umgang mit blinden und sehbehinderten Personen

„Behinderung“ nicht als Schimpfwort verwenden

Das Wort „behindert“ an sich ist weder schlimm noch tabu. Behinderte Menschen nutzen es ja selbst auch, um sich zu beschreiben. Denn es zeigt gut auf, dass Menschen mit Beeinträchtigungen von ihrer Umwelt behindert werden. Es als Schimpfwort zu verwenden, wenn man sich über etwas ärgert oder jemanden beleidigen will, ist aber nicht ok: das trägt zur weiteren Stigmatisierung von Menschen mit Behinderungen bei.

Blindenführhunde nicht ablenken

Assistenzhunde erfüllen wichtige Aufgaben. Wenn sie gerade arbeiten, darf man sie als außenstehende Person deswegen nicht streicheln, mit ihnen sprechen oder auf sonstige Art ablenken. Wichtig zu wissen ist, dass Assistenzhunde laut Gesetz überall mit hineindürfen und dabei auch keinen Beißkorb tragen müssen. Leider wissen das viele Menschen nicht und so müssen Leute, die einen Assistenzhund haben, immer wieder diskutieren oder sich anfeinden lassen und werden oftmals nicht in Geschäfte oder sogar Krankenhäuser hineingelassen.

Fakten über Blindenführhunde

Kinder sensibilisieren

In der Kindheit Gelerntes bleibt ein Leben lang erhalten. Um die Situation von Menschen mit Behinderungen nachhaltig zu verbessern ist es daher notwendig, schon bei unserem Nachwuchs anzusetzen und sie für die oben genannten Punkte zu sensibilisieren. Drückt Ihr Kind gern auf Knöpfe? Verständlich! Aber erklären Sie einfach, warum das bei Akustikampeln ausgelassen werden sollte. Und warum „Das ist ja voll behindert!“ als Reaktion auf Hausaufgaben oder Spinat zum Abendessen nicht okay ist.

Unternehmer:innen: barrierefreie Arbeitsplätze ermöglichen

75% aller blinden und sehbehinderten Menschen im arbeitsfähigen Alter sind in Europa laut Schätzung der European Blind Union arbeitslos. Dabei profitieren inklusive Unternehmen von den vielfältigen Inputs und Lösungsansätzen diverser Teams enorm. Die Hilfsgemeinschaft bietet deswegen Sensibilisierungsschulungen für Firmen und Unternehmen in den verschiedensten Bereichen an. Hier wird über Diskriminierung und Hilfsmittel am Arbeitsplatz aufgeklärt und bezüglich besserer Zugänglichkeit und Anwendbarkeit von Waren und Dienstleistungen beraten.

Infos zu unseren Beratungsleistungen für Unternehmen

Freiwillig engagieren und spenden

Wer gerne noch mehr für blinde und sehbehinderte Menschen tun möchte, kann Zeit und Geld spenden. Freiwillige, die sich bei der Hilfsgemeinschaft engagieren, helfen uns indem sie unsere Mitglieder besuchen und begleiten, Freizeitgruppen leiten, Veranstaltungen oder Messen mitbetreuen, bei administrativen Tätigkeiten helfen und vieles mehr.

Unsere Arbeit für unsere rund 4.800 blinden und sehbehinderten Mitglieder wird zudem fast ausschließlich aus Spenden finanziert. Darum sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Wenn Sie uns mit einem Betrag helfen wollen, sind wir Ihnen sehr dankbar!

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