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Herta Graf

Herta Graf liebte ferne Länder und Kulturen. Selbst sehbeeinträchtigt wollte sie über ihr Leben hinaus anderen Menschen mit Sehbehinderung helfen.

„Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben." (Kurt Tucholsky)

Das Ehepaar Graf wurde am 23. Februar 1929 mit der Geburt von Zwillingstöchtern überrascht. Herta war die Erstgeborene und verbrachte ihr gesamtes Leben gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Hilde. Optisch waren sie nahezu ident - charakterlich waren sie sehr unterschiedlich. Herta war immer die bedächtigere, Hilde die ungeduldige, schnelle.

Von der Knödelakademie in die Metropole

Obwohl die Eltern berufstätig waren – der Vater war Polizist, die Mutter Bademeisterin, fehlte das Geld für den Besuch des Gymnasiums. Nach Absolvierung einer sogenannten „Knödelakademie“ ergab sich 1948 die Möglichkeit als Haushaltshilfen nach London zu gehen. Dieser 2-jährige Auslandsaufenthalt war für das spätere Leben der beiden prägend. Zum einen entwickelte sich daraus eine lebenslange Freundschaft mit einer jungen Frau aus Australien. Zum anderen entstand dort der Berufswunsch, Sozialarbeiterin zu werden. Herta Graf war bis zu ihrer Pensionierung als Fürsorgerin im 20. Bezirk tätig.

Reisen und Gartenarbeit

Wie ihre Schwester, war Herta unverheiratet und kinderlos. Bis zuletzt lebte sie Seite an Seite mit Hilde in der ehemals elterlichen Wohnung. In jungen Jahren war sie eine begeisterte Theaterbesucherin. Stundenlang stellte sie sich für Theaterkarten an. Viel Freude bereitete ein Schrebergarten, wo sie die Sommermonate verbrachte. In der Pension unternahm sie mit Hilde Reisen nach Australien, Thailand, China, Indien und Amerika. Auf einem Regal über ihrem Bett bewahrte sie Andenken an diese fernen Länder auf.

Selbst seheingeschränkt wollte Herta Graf über ihr Leben hinaus anderen Menschen mit Sehbehinderung helfen. Deshalb hat sie die Hilfsgemeinschaft im Testament bedacht. Es war uns eine Freude diese bescheidene Frau in den letzten Lebensjahren begleiten zu dürfen. Wir danken Herta Graf für ihre Großherzigkeit und Vertrauen in unsere Arbeit.