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Beleuchtung bei Sehbehinderung: Lichtplanung

Barrierefreiheit

Viele Menschen mit Sehbehinderung reagieren empfindlich auf Licht. Die Beleuchtung von Räumen ist eine wichtige Frage. Mittels Lichtplanungen kann der Einsatz verschiedener Leuchten simuliert und visualisiert werden.

In unserem Blogbeitrag "Ideale Beleuchtung bei Sehbehinderung" wurde über den individuellen Helligkeitsbedarf, die Wichtigkeit zur Vermeidung von Blendungen, Vorteile einer indirekten Beleuchtung sowie empfehlenswerte Leuchtenvarianten für Menschen mit Sehbehinderung berichtet.

Leuchtmittel und Lichtfarben

Die Wahl des Leuchtmittels ist bei der Gestaltung der optimalen Beleuchtung zwar wichtig, jedoch eher zweitrangig. Welches Leuchtmittel (LED, Leuchtstoff- oder Halogenlampen) zum Einsatz kommt, hängt von den Anforderungen sowie den individuellen Wünschen und Vorlieben ab. Es gibt nach meiner Meinung derzeit kein „ideales“ Leuchtmittel. Jedes für sich betrachtet hat jeweils Vor- und natürlich auch Nachteile. Es sollten allerdings ausschließlich flimmerfreie Leuchtmittel zur Anwendung kommen. Die passende Lichtfarbe sollte im Vorfeld für den jeweiligen Einsatzzweck individuell erprobt werden. Für die Beleuchtung von Räumen werden meist warmweiße Lichtfarben bevorzugt, da die Blendung reduziert wird und weniger Lichtstreuung im Auge auftritt, was wiederum die Kontrastwahrnehmung verbessert. Zum Lesen und Handarbeiten sollte die passende Lichtfarbe zusätzlich erprobt werden. Erfahrungsgemäß werden für diesen Einsatzzweck eher neutral- bis tageslichtweiße Lichtfarben als beste Lösung empfunden.

Lichtplanung und Beratung

Mittels Lichtplanungen können in der Planungsphase computergestützte Lichtberechnungen durchgeführt werden. Anhand der Raumarchitektur sowie der lichttechnischen Anforderungen kann der Einsatz verschiedener Leuchten simuliert und visualisiert werden. Somit können die Ergebnisse der zu erwartenden Helligkeit, Blendung und Gleichmäßigkeit der geplanten Beleuchtungsanlage im Voraus berechnet werden. Besondere Anforderungen bei sehbehinderten Personen sind vor allem bei der Begrenzung der Blendung vorhanden. Mittels einer simulierten Testperson kann die zu erwartende Blendung konkret für die relevanten Positionen im Raum errechnet werden. Die softwaregestützte Lichtberechnung kommt hauptsächlich bei der Planung von Arbeitsplätzen und öffentlichen Gebäuden zum Einsatz.

Alternativ zu dieser computergestützten Planungsmethode können geeignete Leuchten auch individuell in einer Beleuchtungsberatung erprobt werden. Diese Beratung sollte idealerweise am Ort der späteren Nutzung durchgeführt werden. Vorteilhaft ist in diesem Fall, dass ein direkter Vergleich einer potentiell neuen Beleuchtung zur vorhandenen Variante möglich ist. Man kann den Unterschied also direkt sehen und beurteilen. Diese Methode hat sich vor allem bei Nutzung im privaten Bereich sehr bewährt.

Arbeitsplatzbeleuchtung

Für die Beleuchtung an Arbeitsplätzen sind vor allem die ÖNorm EN 12464-1 „Beleuchtung an Arbeitsstätten“ sowie die ÖNorm B1600 „Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen“ zu beachten. Zusätzlich sind die individuellen Anforderungen der sehbehinderten Person zu berücksichtigen, um ein optimales Beleuchtungsumfeld am Arbeitsplatz zu gewährleisten. In der Regel wird eine arbeitsplatzbezogene Lichtplanung durchgeführt. Meist kommen zusätzliche Beleuchtungsvarianten, wie Stehleuchten oder Arbeitsplatzleuchten, zum Einsatz.

Finanzierung

Ob am Arbeitsplatz oder auch Privat, je nach Einsatzort und der eigenen wirtschaftlichen Situation gibt es verschiedene Möglichkeiten für Einreichungen und entsprechende finanzielle Förderungsmöglichkeiten. Ob und in welchen Umfang gefördert wird, ist von der persönlichen Situation abhängig. Das Beratungsteam der Hilfsgemeinschaft hilft Ihnen gern weiter. Ihre Ansprechperson ist Martina Gollner, Tel. 01/ 330 35 45-88; E-Mail.

Fazit: Durch eine gute Beleuchtung können Menschen mit Sehbeeinträchtigung das Restsehvermögen optimal nutzen. Die Adaptierung der Beleuchtung gilt als nachhaltigste Maßnahme in der Low Vision Rehabilitation.