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Ideale Beleuchtung bei Sehbehinderung

Barrierefreiheit

Nur unter guten bzw. idealen Lichtverhältnissen kann das vorhandene Sehpotential optimal genutzt werden. Welche die ideale Beleuchtung ist erzählt Augen- und Lichtexperte Nico Hauck.

Personen mit Sehbehinderung orientieren sich trotz ihrer reduzierten Sehleistung primär durch ihr Restsehvermögen. Die vorherrschenden Lichtverhältnisse beeinflussen die Sehleistung entscheidend. Ungünstige Beleuchtungen können das bereits reduzierte Sehvermögen nochmals drastisch herabsetzen. Nur unter guten bzw. idealen Lichtverhältnissen kann das vorhandene Sehpotential optimal genutzt werden.

Sehbeeinträchtigte Personen haben speziellen Lichtbedarf

Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse aus Forschungsprojekten zeigen, dass ca. 80 % der sehbeeinträchtigten Personen einen speziellen Lichtbedarf haben. Der individuelle Helligkeitsbedarf ist dabei sehr unterschiedlich. Etwa ⅔ dieser Gruppe haben einen erhöhten Helligkeitsbedarf, d. h. die optimale Sehleistung wird erst bei höheren Beleuchtungsstärken erzielt. Vor allem Personen mit Altersbedingter Makula-Degeneration (AMD) und Retinopathia Pigmentosa (RP) haben typischerweise einen erhöhten Lichtbedarf. Etwa ⅓ der Personen mit speziellem Lichtbedarf haben einen geringeren Lichtbedarf und damit eine bessere Leistung bei reduzierter Helligkeit.

Blendung

Ein Großteil (ca. 90 %) der betroffenen Personen haben unabhängig vom Helligkeitsbedarf zusätzlich eine erhöhte Blendempfindlichkeit. Daher ist es besonders wichtig, Blendungen durch Tages- und Kunstlicht möglichst auf ein Minimum zu reduzieren. Bei der Planung und dem Erwerb einer Beleuchtung ist somit besonders auf Blendfreiheit zu achten. Als Faustregel gilt: Die Blendung ist meist gering, wenn man das Leuchtmittel nicht direkt einsehen kann.

Indirektes Licht für geringe Blendung

Beleuchtungen mit einem hohen Indirektanteil (Anteil des Lichts, der nach oben Richtung Decke abgestrahlt wird) weisen in der Regel geringe Blendungen auf. Für die Ausleuchtung von Räumen wird diese Art der Abstrahlung von den meisten sehbehinderten Personen als angenehmste und beste Variante empfunden. Neben der geringen Blendung sind eine gleichmäßigere Helligkeitsverteilung, geringere Schattenbildung sowie eine höhere Kontrastwiedergabe deutliche Vorteile.

Die Helligkeit auf vertikalen Flächen ist bei einer vorwiegend indirekten Beleuchtung im Vergleich zu einer ausschließlich direkten Lichtverteilung (z. B. durch Downlights und Strahlern/Spots) meist deutlich höher. Daraus resultiert mehr Licht auf den Wänden, in Kästen und Regalen oder auch im Gesicht. In der Praxis bedeutet dies weniger Probleme beim Auffinden von Kleidung in Schränken, leichteres Erkennen von Küchengegenständen in Regalen, mehr Freude bei der täglichen Körperpflege im Bad und Sichtbarkeit im Spiegel sowie eine vereinfachte Erkennung von Gesichtszügen für eine verbesserte visuelle Kommunikation.

Empfehlung Leuchten für sehbehinderte Menschen

Welche Art Leuchten sind für eine sehbehindertengerechte Raumbeleuchtung besonders empfehlenswert? Erfahrungsgemäß haben sich Steh-, Pendel und Wandleuchten mit einer vorwiegend indirekten Lichtverteilung in der Praxis besonders bewährt. Vor allem Stehleuchten zeichnen sich durch ein angenehmes Licht sowie durch die einfache, unkomplizierte Installation vor Ort aus. Einfach dort aufstellen wo das Licht benötigt wird, an die Steckdose anstecken, fertig! Eine Montage und Anschluss durch einen Elektriker oder eine Elektrikerin ist, wie bei der Installation von Decken- und Wandleuchten, nicht notwendig.

Zum Autor
DI (FH) Nico Hauck, MSc
Anerkannter Fachberater für Sehbehinderte
Zertifizierter Lichttechniker für Innenraumbeleuchtung
Spez. Augenoptiker in der Low Vision Rehabilitation
Fa. VIDEBIS, Floridsdorfer Hauptstr. 28, 1210 Wien
Tel. 01 / 27 88 333, E-Mail: nico.hauck@videbis.at