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Eva Seefranz

Eva Seefranz wurde vom Schicksal hart geprüft und dennoch hat sie niemals auf jene vergessen, denen es noch schlechter erging.

„Was vergangen, kehrt nicht wieder, aber geht es leuchtend nieder, leuchtet´ s lange noch zurück.“ Johann Wolfgang von Goethe

Eva Seefranz erblickte in Leipzig das Licht der Welt. Ihren Eltern gehörte bis Kriegsende ein Verlag in Berlin, Leipzig und Wien sowie eine Reise- und Versandbuchhandlung. Ihre Brüder verlor sie schon früh an Keuchhusten und mit ihrer vier Jahre älteren Schwester durchlebte sie ihre Kindheit und Jugend in Wohlstand.

Die ausgebombte Heimat in den Wirren des Krieges verschlug sie 1943 mit ihrer Familie jedoch nach Österreich – ihre Mutter stammte ursprünglich aus Graz – wo sie Welthandel studierte und heiratete. Ab 1944 betreute sie als Zureiterin und Zugsführerin in Schloss Hof mit zwanzig weiteren Frauen an die 120 Warmblüter. Eine glückliche Fügung, denn von frühester Jugend an liebte sie Pferde über alles und war eine begeisterte wie begabte Reiterin. Besonders am Herzen lagen ihr die schwierigen Charaktere, die sie erfolgreich dressierte. Und nicht einmal kaufte sie diese kurz vorm Verwursten noch dem Metzger ab!

Das Schicksal hat mich oft mit einem Kübel Kaltwasser übergossen

Die Ehe war nicht von Dauer und ihre hochherrschaftliche Wohnung im Cottage-Viertel eines Tages leider nicht mehr finanzierbar, da sie – mittlerweile einen anspruchsvollen Posten bei IBM bekleidend – auch liebevoll und aufopfernd ihre Mutter pflegte. Diese lebte bis zu ihrem Tod mit 102 Jahren mit ihr im gemeinsamen Haushalt. Achtmal insgesamt musste sie übersiedeln, stand immer wieder vor Heimatlosigkeit und war gezwungen, sich räumlich mehr und mehr einzuschränken, um über die Runden zu kommen. Aber wann immer es ihr möglich war, verbrachte sie Zeit am Semmering. Sie genoss ausgiebige Spaziergänge, denn der Erhalt der Mobilität war ihr stets wichtig.

Mein Herz hängt am Heiligen Geist – auf den kommt es letztlich an

Frau Seefranz war eine herzensgute, willensstarke und aufgeschlossen Frau, die rückblickend offen sagte, dass ihr Leben sie so forderte, dass genau dieses weit über ihre Kräfte ging. Aber der Glaube und die Kraftquelle Natur ihr dann doch wieder Halt gegeben und sie weiterkämpfen haben lassen. Der Hilfsgemeinschaft war sie viele Jahre treu zugetan, besuchte gerne die Vergissmeinnicht-Treffen und pflegte einen humorvollen und herzlichen Austausch. Ihr unbändiger Wille und ihre Kraft ermöglichten es ihr, sich bis zum ihrem 93. Lebensjahr selbständig zu versorgen. Ihren späten Lebensabend verbrachte sie in der Caritas Sozialis Einrichtung in Kalksburg, in der sie liebevoll umsorgt für immer ihre Augen schloss.

Eva ist unvergessen. Sie bleibt ein Teil von uns - in Ewigkeit.