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Barrierefreie Kunst mit ARCHES

Barrierefreiheit

Das EU-Projekt ARCHES macht Kunstobjekte in Museen für Menschen mit Behinderung erfahrbar. Anfang Juli durften wir an der Abschlusspräsentation mit dabei sein.

Über das EU-Projekt ARCHES

Anfang Juli durften wir an der Abschlusspräsentation des seit 2016 laufenden EU-Projektes ARCHES teilnehmen. ARCHES steht für „Accessible Ressources for Cultural Heritage EcoSystems“ und bedeutet auf Deutsch: Barrierefreie Informationsträger zur Vermittlung kulturellen Erbes. Ziel des internationalen Projektes war die Entwicklung einer App und eines Tastreliefs, damit zukünftig Menschen mit Behinderungen Kunst selbstbestimmt erfassen und erleben können.

KHM Wien und Hilfsgemeinschaft sind mit dabei

Unter der Leitung von Kunsthistorikerin Rotraut Krall ist das Kunsthistorische Museum Wien einer von 13 weltweiten Partnern, darunter das „Museo Thyssen-Bornemisza“ in Spanien und das „Victoria & Albert Museum“ in England, das sich dafür einsetzt die Barrierefreiheit in Museen zu erhöhen.

Umsetzung fand das Projekt in ca. 30 regelmäßig stattfindenden Workshops, die von rund 20 Teilnehmenden mit unterschiedlichen Behinderungen aktiv durchgeführt wurden. Darunter auch Mitarbeiter der Hilfsgemeinschaft Daniele Marano, Experte für Barrierefreiheit und neue Technologien. Das Feedback der Betroffenen floss direkt in die Gestaltung der Arbeiten ein und sorgte so für eine partizipative Ausrichtung. Diese zeigte sich außerdem in der aktiven Ausrichtung des Workshops. Die Workshop-Teilnehmenden wurden nicht, wie oft üblich, in Gruppen nach Ausrichtung ihrer Behinderung eingeteilt, sondern agierten und erarbeiteten die unterschiedlichen Themenfelder und Problematiken gemeinsam.

Neue Technologien für mehr Barrierefreiheit

Die heterogene Truppe, die zu Beginn des Projektes nur zum Teil museumsaffin war, stellte während der Workshops „ihre Expertise zu den technologischen Erfordernissen für die Entwicklung der App und zum inhaltlichen Verständnis von Informationen zu den Kunstwerken zur Verfügung“. Insgesamt wurden 13 Gemälde und 7 Objekte aus der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums für Menschen mit Behinderungen zugänglich gemacht.

Das Highlight ist ein interaktives Tastrelief, das mittels Gesten gesteuert werde kann und durch eingebundene Technologien wie Gebärdensprachvideos, Hochkontrast-Darstellung, zuschaltbare Untertitel und einstellbare Sprechgeschwindigkeit, einer großen Zielgruppe zur Verfügung steht. Zusammen mit der Workshop-Leiterin Rotraut Krall, erarbeiteten die ARCHES-Teilnehmenden das Gemälde „Der Vogeldieb“ von Pieter Bruegel d. Älteren für die Umsetzung ins interaktive Relief. Partner für die Entwicklung des gestengesteuerten Multimediaguides ist Andreas Reichinger und sein Team von VRVis Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung.

Tastbare Orientierungspläne und Thermoreliefdrucke

Um den besonderen Bedürfnisse von blinden und sehbehinderten Museumsbesuchern gerecht zu werden, erarbeiteten die sehbeeinträchtigten Workshop-Teilnehmenden in kleinen Projekten tastbare Orientierungspläne (Braille, Großdruck und Audio) des Museums und Thermodrucke. Durch Thermoreliefdrucke lassen sich Linien und Flächen hervorheben und helfen so, Kompositionen für sehbeeinträchtigte Menschen spürbar zu machen.

Die Vermittlung von Kunst und Kunstobjekten für blinde und sehbehinderte Menschen ist besonders schwierig, da die Gemälde für gewöhnlich nicht berührt werden dürfen. Deswegen wurden einige Tastreliefs, also 3-D-Drucke erstellt, mit denen sehbeeinträchtige Menschen die Malereien ertasten können.

Neue ARCHES-App

Für die Entwicklung der ARCHES-App wurden spezielle Farbkontrastübungen erarbeitet und die App so gestaltet, dass diese VoiceOver (iOS) und Talkback (Android) kompatibel ist. Bis Ende des Jahres soll die App und das Tastrelief fertig entwickelt sein und dann alsbald den interessierten Museumsbesuchern und Museumsbesucherinnen zu Verfügung stehen.

Links:
Kunsthistorische Museum
Projekt ARCHES
Fotos von der ARCHES Abschlussveranstaltung am 3. Juli im KHM