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Death Café

Beratung & Soziales

Death Café bezeichnet eine weltweite Initiative, bei der sich unterschiedliche Menschen zusammenfinden, um bei Kaffee und Kuchen über den Tod zu sprechen.

Bei Kaffee und Kuchen über den Tod reden

Was ist ein Death Café?

Death Café bezeichnet eine weltweite Initiative, bei der sich unterschiedliche Menschen zusammenfinden, um bei Kaffee und Kuchen über den Tod zu sprechen. Für viele wirkt der Begriff Death Café erstmals befremdlich und auch nach genauerer Betrachtung - über den Tod bei Kaffee und Kuchen zu sprechen - bleibt ein komisches Gefühl bestehen, das einem sagt, das ist alles andere als normal. Genau dieses Gefühl motivierte Jon Underwood 2011 dazu, die Non-Profit Organisation „Death Café“ zu gründen, um das Thema in der Gesellschaft zu integrieren und für Menschen zugänglich zu machen.

Historische Ursprünge des Death Café

Inspiriert wurde er dabei von dem Schweizer Soziologen Bernard Crettaz und seiner Idee von „Café Mortel“, der Gespräche über Tod und Sterben in kleinen Gesprächsrunden initiiert hatte. Jon Underwood, der im Juli 2017 überraschend im Alter von 44 Jahren verstarb, erfuhr während seiner damaligen Arbeit im Altersheim, in seiner Heimat England, dass der Tod trotz seiner Allgegenwärtigkeit ein großes Tabuthema ist. In der westlichen Gesellschaft ist es üblich, das Thema in bestimmte Bereiche auszugliedern - wie Krankenhäuser und Bestattungsinstitute. Damit kann keine Auseinandersetzung mehr mit dem Tod und dem damit einhergehenden Verlust stattfinden kann, bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir unweigerlich damit konfrontiert werden.

Entweder durch die Bewusstwerdung der eigenen Endlichkeit, oder durch den schmerzhaften Verlust eines geliebten Menschen. Folglich befassen wir uns mit der Thematik an einem Punkt, an dem wir am verletzlichsten und verwundbarsten sind. Dementsprechend „verlieren wir die Kontrolle über eines der meist signifikanten Ereignisse unseres Lebens“, erklärt Jon Underwood. Um die Menschen für dieses essentielle Thema zu sensibilisieren und ihnen zu helfen, ein Leben im vollkommenen Bewusstsein der eigenen Endlichkeit zu leben, etablierte er mit seiner Death Café Initiative einen Raum, in dem die Möglichkeit geboten wird, sich zu öffnen.

Death Café Vienna

Diese Möglichkeit will auch die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen seinen Mitgliedern zur Verfügung stellen und damit „den Barrieren und Bedürfnissen im Alltag mutig begegnen“, erklärt Organisatorin des Death Café Vienna Alexandra Kleinheinz. Sie kam über ihren Beruf als Psychotherapeutin und ihre Arbeit bei der Hilfsgemeinschaft zu diesem Thema, wo sie zusammen mit Silvia Mayrhofer den Bereich Testamente und Verlassenschaften betreut. Da die Hilfsgemeinschaft zu einem Drittel durch Testamentsspenden und Verlassenschaften finanziert wird, hat die Bekennung zu diesem Thema bereits eine lange Tradition. „Sich die eigene Endlichkeit einzugestehen macht Angst! Mit dem Death Café wenden wir uns bewusst der Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit und der Endlichkeit anderer zu“, so Alexandra Kleinheinz.

Was jedoch Menschen zu unseren Treffen bringt, ist so unterschiedlich wie unser Fingerabdruck“, ergänzt sie. Deswegen gibt es bei solchen Treffen auch keine thematischen Regeln – ganz nach dem Motto „alles darf, nichts muss“. Dabei geht es nicht darum, bestimmte Überzeugungen und Weltbilder durchzusetzen, sondern in einer offenen und einladenden Atmosphäre, unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen zuzulassen, um so die Möglichkeit eines Austauschs zu schaffen. „Jede und jeder sind im Death Café herzlich willkommen.“

Verlusterfahrungen verarbeiten

Im Juli 2017 organisierte sie das erste Treffen, welches im Kaffee Prückel stattfand und zu dem sich drei Leute einfanden. Zum zweiten Death Café Vienna war der Andrang bereits größer. Insgesamt fanden sich vierzehn Personen ein, um über den Tod zu sprechen; einige kamen dafür sogar aus Graz und Linz angereist. Seit der Gründung im September 2011 wurden 5641 Death Cafés in 52 Ländern organisiert. Weltweit werden pro Tag ca. zehn Death Cafés gehalten, die meisten davon in Englisch. Warum diese Treffen immer beliebter werden, liegt wohl daran, dass die Treffen eine Kultur für den Tod erlauben, die es einem ermöglicht, den „entkuppelten Trauerprozess wieder in Gang zu setzen und somit, die oftmals erlebte Verlusterfahrung verarbeitet werden kann. Das Death Café bringt diese Dinge, wie Verdrängung, Widerstand und Neuorientierung, wieder zu uns“ erzählt Alexandra Kleinheinz. „Diese Möglichkeit lässt in kürzester Zeit eine Verbindung zwischen vormals fremden Menschen entstehen, da uns klar wird, wir alle gehen dem Tod entgegen.“

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