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Das Internet - ein Raum der verbinden kann

Persönlichkeiten

Heute ist Stephan Blendinger von der KuUBuS-Redaktion im Interview und erzählt uns etwas von seiner Arbeit.

Interview mit der KuUbuS-Redaktion

News, Trends und Storys sind Themen der TechTalk Podcasts. Die Podcasts entstehen in einer Gemeinschaftsproduktion von Cap4Free und KuUBuS. Hier am Blog findet ihr schon einen Blogbeitrag der Redaktion von KuUBuS (Kommunikation und Unterhaltung für Blinde und Sehbehinderte), die den neuen Sprachassistent Alexa von Amazon getestet hat.

Die Website KuUBuS (Link) ist sehr umfangreich und bietet Informationen u. a. zu folgenden Themen:

  • KuUBuS appCenter – Barrierefreie App-Datenbank und Informationen
  • KuUBuS podcast – Podcast-Plattform mit diversen Podcasts
  • KuUBuS connect – Webverzeichnis mit Angeboten von und für Sehbehinderte und Blinde

Heute ist Stephan Blendinger von der KuUBuS-Redaktion im Interview und erzählt uns etwas von seiner Arbeit.

Was war die Motivation mit KuUBuS online zu gehen?

Das Internet ist ein Raum der Menschen miteinander verbindet. Meine Motivation war und ist es für mehr Transparenz zu sorgen und einen roten Faden für zielgruppenbasierte Inhalte zu bieten. Wir Blinden und Sehbehinderten haben ein ausgesprochenes Talent dafür uns zu vernetzen. Sei es in der Blindenselbsthilfe, in Telefon-Chats, Mailinglisten oder über andere zugängliche Medien. Jedoch sind viele dieser Medien geschlossene Kommunikationswege in denen sich Menschen treffen, die zumeist nur unserer Peer-Group angehören.

Das Internet bietet gerade in Zeiten der Inklusion mit seinen modernen Kommunikationsmedien wie Facebook, Twitter und Google so viel mehr. Es besteht die Möglichkeit sich auch im öffentlichen Raum auszutauschen und ein wenig unserer Besonderheit nach außen zu tragen und unser Umfeld für unsere Belange zu sensibilisieren. Eine Gesellschaft basiert nicht nur auf Gemeinsamkeit, sondern auch auf Unterschiede und je mehr wir und unsere Mitmenschen das anerkennen desto mehr wird auch das Potenzial des Einzelnen in der Gesellschaft wahrgenommen. Es braucht nicht nur Gleichberechtigung und Gerechtigkeit in unserer Welt, sondern auch Verständnis und Respekt für die Unterschiede, die uns alle zu ganz individuellen Menschen macht.

Ich wünsche mir, dass mehr Diskussion und Austausch im öffentlichen Raum geführt wird. Denn nur öffentlich geführte Diskussionen in Bezug auf unsere Zielgruppe macht unsere Belange transparent. So sehr ich Mailinglisten und Blindenvereine auch schätze, tragen diese in erster Linie nur sehr allgemein zur Transparenz bei. Eine Mailingliste lässt sich nicht einfach durchsuchen und wird in vielen Fällen auch gar nicht erst gefunden. Wünschenswert wäre, wenn man ein spezifisches Thema ganz einfach über Google finden könnte. Google spuckt jedoch in vielen Fällen nur allgemeine Antworten auf Fragen in Bezug auf unsere Belange aus. Das wäre anders, wenn unsere Peer-Group mehr auf öffentlichen Kommunikationswegen, wie Foren, Facebook und Co. agieren würde.

Im AppCenter sammelt ihr Apps die barrierefrei sind. Leider wird ja in den App-Stores nicht angeführt, ob eine App barrierefrei für Blinde mit VoiceOver oder Talkback nutzbar ist. Was sind die drei Apps die du privat am häufigsten nutzt?

Ich persönlich nutze sehr viele Apps. Klar, Apps wie der KNFB-Reader, BlindSquare und GRETA sind die Bestseller unter den Blinden und Sehbehinderten, weil sie sich direkt an jene richten. Allerdings ist das Repertoire an Apps, die mehr oder minder gut zu bedienen sind, sehr groß. Auch Apps zur Unterhaltung wie Amazon Prime Video, Netflix und Co. sind gut zu bedienen und Netflix bietet mittlerweile auch Audiodeskriptionsinhalte.

Eine App liegt mir jedoch besonders am Herzen. Ich kann noch hell und dunkel unterscheiden und auch Farben, wenn sie strahlend und kräftig sind. Aus diesem Grunde habe ich viel Spaß am Phillips Hue Lampen System und die App iConnect Hue. Es ist zwar eine App eines Fremdherstellers, aber im Gegensatz zur offiziellen App von Phillips ist sie vom Funktionsumfang viel mächtiger und dazu noch barrierefrei mit Voice Over bedienbar.

Unter „KuUBuS Connect“ bietet ihr Informationen zur WhatsApp-Gruppen und Facebook-Gruppen die sich mit den Themen Blindheit und Sehbehinderung auseinandersetzen – meist haben die Gruppen ein spezielles Thema wie „Eltern“ oder „My Apple Watch“. Ich finde es spannend wie viele WhatsApp-Gruppen es im deutschsprachigen Raum gibt. Wann haben WhatsApp-Gruppen in eurer Beobachtung solchen Aufschwung erlebt? Was sind für euch die Vorteile von solchen Gruppen?

KuUBuS Connect ist mit den WhatsApp Gruppen gestartet. Aber es ist eigentlich ein komplettes Webverzeichnis in dem man viele Inhalte wie Webseiten, Organisation, Hilfsmittelfirmen und andere Angebote jeglicher Art eintragen kann.

Mit KuUBuS Connect sind wir im Grunde genommen noch am Anfang. Aber wir hoffen, dass sich das Verzeichnis über die Zeit mit weiteren Einträgen füllt.

Mit den WhatsApp Gruppen ging es los und der Hauptgrund warum diese so beliebt sind, liegt zweifellos in der Einfachheit des Mediums und der Sprachnachrichtenfunktion sowie der sehr guten Tonqualität der Aufzeichnungen. Hinzu kommt, dass sich WhatsApp ausgesprochen gut bedienen lässt.

In der Tat hat sich hier eine breite Community um das Medium gebildet. Die auf KuUBuS Connect eingetragenen Gruppen sind bei weitem nicht alle Gruppen, die es auf WhatsApp gibt. Allerdings ist es der erste Schritt in die Welt der WhatsApp-Gruppen. Erst wenn man in den Gruppen dabei ist, erfährt man so nach und nach „how deep the rabbit goes“. Hier wären wir dann wieder beim Roten Faden, dessen Ende man ergreifen kann. Die Eingangsfrage impliziert, dass es sich hier speziell um blinden- und sehbehinderten spezifische Gruppen handelt. Das stimmt jedoch nur teilweise. Bei einigen Gruppen ist das wohl auch so. Bei vielen geht es jedoch um bestimmte Themen, die nicht unbedingt primär etwas mit Blindheit und Sehbehinderung zu tun haben. Natürlich liegt der Schwerpunkt gerade bei Gruppen, in denen es um technische Themen geht, auch auf Barrierefreiheit und den Bedienungshilfen.

Die Betreiber der Gruppen freuen sich allerdings immer sehr, wenn auch Menschen ohne Sehbehinderung hinzustoßen. Anfangs ist das immer etwas ungewohnt für die Betroffenen, weil in den meisten Gruppen ausschließlich mit Sprachnachrichten kommuniziert wird. Aber das macht das Medium auch deutlich persönlicher.

Bitte beenden Sie folgenden Satz: Menschen mit Behinderung sollten …

… sich nicht nur auf Gemeinsamkeit, Gleichheit und Gerechtigkeit besinnen, sondern auch auf Unterschiede und Individualität, die uns letztlich alle ausmacht, auch wenn wir in einer Gesellschaft der Normierung und Gleichmacherei leben. Die Menschen sind nicht gleich.