Persönliche Assistenz auch für Menschen mit Sinneseinschränkungen!
Presse
Hilfsgemeinschaft begrüßt Ausbau von Persönlicher Assistenz in Freizeit und fordert vereinheitlichte, öffentliche Finanzierung für Menschen mit Sinneseinschränkungen.
Die Persönliche Assistenz in der Freizeit soll ausgebaut und bundesweit vereinheitlicht werden. Das hat Johannes Rauch, Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz kürzlich verkündet und dafür auch ein entsprechendes Budget zugesichert. Außerdem soll erstmals die Gruppe der Anspruchsberechtigten erweitert werden. Der Bundesminister hat explizit zwei bisher ausgeschlossene Gruppen erwähnt: Menschen mit psychischen Erkrankungen und Menschen mit Lernschwächen. Das wäre auch ein guter Zeitpunkt, um die öffentliche Finanzierung der PA in der Freizeit für blinde und sehbehinderte Personen zu verbessern.
Kaum Zugang zu PA in der Freizeit für Menschen mit Seheinschränkungen
Menschen mit Sinneseinschränkungen bekommen zwar in einigen Bundesländern Persönliche Assistenz in der Freizeit, allerdings wird der Bedarf in den meisten Fällen nicht gedeckt. Die Betroffenen sind mit langen Wartezeiten konfrontiert, haben nur Anspruch auf ein bestimmtes Kontingent an Stunden und müssen oft noch selbst nachzahlen. Freizeit, das bedeutet auch Arztbesuche, Erledigungen auf öffentlichen Ämtern und Einkauf von Lebensmitteln. Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderung, gerade Späterblindete, sind für diese alltäglichen Grundbedürfnisse daher vielfach auf Unterstützung von Familienmitgliedern, Partnern und Partnerinnen oder Bekannten angewiesen. Dies bedeutet eine Einschränkung der Selbstbestimmung und verstärkt Abhängigkeitsverhältnisse. Deshalb fordert die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs eine vereinheitlichte, öffentliche Finanzierung der Persönlichen Assistenz in der Freizeit.
Prof. Dr. Elmar Fürst, Vorstandsvorsitzender der Hilfsgemeinschaft: "Durch Persönliche Assistenz in der Freizeit steigt die Selbstbestimmtheit der betroffenen Menschen. Sie können unabhängig Freizeitaktivitäten unternehmen und wichtige Termine wahrnehmen, ohne jedes Mal auf die Unterstützung und das Wohlwollen von Angehörigen oder Freunden angewiesen zu sein."
Mag. Klaus Höckner, stv. Vorstandsvorsitzender: "Die Erweiterung der Personengruppen ist ein wichtiger Schritt für mehr Selbstbestimmung. Doch dabei darf man auch auf keine Gruppe vergessen."
Freiwilligenarbeit kein Ersatz für systemische Mängel
Um diesem bisherigen Mangel innerhalb der Community entgegenzuwirken, bietet die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs in Wien mit Unterstützung von Freiwilligen Begleitservices und Einkaufsdienste an. Freiwilligenarbeit ist ein wichtiger Bestandteil Österreichs, darf aber kein Ausgleich für die systemischen Mängel in der Persönlichen Assistenz sein. Die Hilfsgemeinschaft begrüßt den Ausbau der PA und die Umsetzung einer langjährigen Forderung der Menschen mit Behinderungen, erinnert aber daran, keine Gruppe zu vergessen.
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