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Was macht eine Behindertenvertrauensperson?

Beratung & Soziales

Wer mindestens fünf Menschen mit Behinderung mit Begünstigtenstatus beschäftigt, sollte eine Behindertenvertrauensperson haben. Martina Gollner ist unsere. Im Interview gibt sie mehr Einblick in die Aufgaben einer Behindertenvertrauensperson.

Martina, worum kümmert sich eine Behindertenvertrauensperson (BVP)?

Eine BVP vertritt die Interessen der Arbeitnehmer:innen mit Behinderung in einem Betrieb oder einer Organisation und weist die Arbeitgeber:innen auf eventuelle Mängel hin. BVPs dürfen sich auch beratend in Fragen der Beschäftigung einbringen. Jede Organisation, die mindestens fünf Menschen mit Behinderung mit Begünstigtenstatus beschäftigt, sollte auch eine Behindertenvertrauensperson haben. Wenn es auch einen Betriebsrat in diesem Unternehmen gibt, darf die BVP an den Besprechungen des Betriebsrats teilnehmen. Der Betriebsrat hat die Pflicht, BVPs zu unterstützen.

Wie bekommt man den Status "Zugehörigkeit zum Personenkreis der begünstigten Behinderten"?

Voraussetzung für diesen Status ist ein Grad der Behinderung von mindestens 50%. Darüber hinaus muss die Person im erwerbsfähigen Alter sein, um einen Antrag auf Feststellung der Zugehörigkeit zum Personenkreis der begünstigten Behinderten stellen zu können. Das passiert nämlich nicht automatisch mit dem Antrag auf einen Behindertenpass. Mit der sogenannten "Zugehörigkeit zum Kreis der begünstigten Behinderten" sind Vorteile am Arbeitsplatz verbunden. Bei Personen mit einer Sehbehinderung oder Blindheit ist das zum Beispiel eine Arbeitsplatzausstattung je nach individuellen Bedürfnissen der Person und der Tätigkeit.

Wie wird man Behindertenvertrauensperson in einem Unternehmen oder einer Organisation?

Man wird im eigenen Betrieb gewählt. Wählbar und wahlberechtigt sind alle Personen mit Behinderung im Betrieb, die Begünstigtenstatus haben.

Seit wann bist du Behindertenvertrauensperson?

Ich wurde 2017 von meinen Kolleginnen und Kollegen mit Behinderungen zur BVP ernannt. Dazu habe ich im selben Jahr einen Lehrgang absolviert.

Welche Themen oder Probleme kommen Behindertenvertrauenspersonen unter?

Die BVP kann immer dann unterstützen, wenn es Unstimmigkeiten mit dem Arbeitgeber gibt z.B. wenn ein Arbeitsplatz nicht den Anforderungen an die Barrierefreiheit entspricht oder wenn eine Stelle eingespart werden soll. Es geht um Vermittlung zwischen zwei, vielleicht gegensätzlichen Standpunkten und Interessen, damit eine gute Lösung für die Arbeitnehmer:innen- sowie die Arbeitgeber:innenseite gefunden werden kann.

Warum ist das wichtig?

Was für einen sozialen Verein wie der Hilfsgemeinschaft im Handlungsfeld "Behinderung" selbstverständlich ist, ist für die Privatwirtschaft umso wichtiger: BVPs fördern die Sensibilität im Bereich der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen, bekämpfen Vorurteile und setzen sich gegen Diskriminierung ein. Sie helfen dabei, Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen zu erhalten und neu zu schaffen.