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Unsere Mitglieder erzählen - Kristina Ivanović

Persönlichkeiten, Mitglieder

Unsere Mitglieder sind das Herz der Hilfsgemeinschaft. Hier am Blog wollen wir euch Mitglieder vorstellen und sie zu Wort kommen lassen. Heute ist unser Mitglied Kristina Ivanović im Interview mit Alexandra Schätz.

Alexandra Schätz im Gespräch mit Kristina Ivanović

Unsere Mitglieder sind das Herz der Hilfsgemeinschaft. Über 4.500 Menschen mit einer starken Sehbeeinträchtigung dürfen wir mit unseren Angeboten unterstützen. Hier am Blog wollen wir euch Mitglieder vorstellen und sie zu Wort kommen lassen.

Heute ist unser Mitglied Kristina Ivanović im Interview mit Alexandra Schätz.

Erzählen Sie uns ein bisschen über sich: Wie alt sind Sie, wo leben Sie, was machen Sie beruflich, was haben Sie für Hobbies?

Ich bin 30 Jahre alt und lebe und arbeite in Wien. Seit zwölf Jahren bin ich bei Wien Energie angestellt. Ich arbeite dort als Telefonistin in der Vermittlung. Über eine Kooperation mit dem Bundesblindeninstitut absolvierte ich im August 2007 ein Praktikum bei Wien Energie. Das war ein sehr wichtiger Schritt für meine persönliche Entwicklung und meine Selbstständigkeit. Im September 2007 bekam ich dann die Nachricht, dass ich übernommen werde.

Ich bin sehr dankbar für diese Chance und die Position die ich jetzt innehabe, denn dadurch kann ich mir mein zweites Standbein finanzieren: Meine große Leidenschaft „Musik“.

Wir waren sehr überrascht, wie bekannt Sie in der Musikszene sind! Allein Ihr 2011 veröffentlichtes Lied „Slika“ hat auf Youtube über 265.000 Aufrufe.

Ja, darauf bin ich auch sehr stolz. Neben meinem Hauptberuf bei Wien Energie, stecke ich viel Zeit und Geld in meine Musik. Ich singe in meiner Muttersprache Kroatisch und trete mit meinen Liedern auf Hochzeiten, in Diskotheken, aber auch auf großen Festivals auf. Beispielsweise durfte ich bereits in Zagreb, im Stadion, vor 20.000 Menschen singen.
Mit meinen Liedern jage ich jedoch keinen Trends hinterher. Ich mag es lieber klassisch. Auch bei der Auswahl meiner Outfits und meiner Kooperationspartner achte ich sehr auf Qualität und Stil. Ich arbeite mit bekannten Musikproduzenten aus Kroatien und Serbien zusammen - vergleichbar mit Dieter Bohlen aus Deutschland.

Wie sind Sie zur Musik gekommen? Inwiefern beeinflusst Ihre Sehbeeinträchtigung Ihre Musik?

Ich bin seit neun Jahren, also seit 2010, als Sängerin aktiv. Jedoch habe ich bereits mit 4-5 Jahren zu singen begonnen. Mit vier Jahren schenkte mir mein Onkel mein erstes Keyboard. In der Pubertät sang ich vor allem englisch- und deutschsprachige Lieder. Mit 15 Jahren nahm ich mit dem Song „Whenever Wherever“ von Shakira bei einem Casting teil und erreichte damit den 1. Platz. Ich war damals natürlich die einzig blinde Person. Alle anderen Teilnehmer und Teilnehmerinnen konnten sehen. Insofern spielt meine Sehbeeinträchtigung keine Rolle für mich. Ich bin in einem sehr disziplinierten Elternhaus aufgewachsen. Ich nehme an, dass ich deswegen so ein engagierter Mensch bin, der sich nicht von anderen beeinflussen und aufhalten lässt. Außerdem bin ich ein sehr gläubiger Mensch.

Seit wann sind Sie Mitglied bei der Hilfsgemeinschaft?

Ich bin seit Anfang des Jahres Mitglied bei der Hilfsgemeinschaft.

Welche Art von Sehbehinderung haben Sie und seit wann?

Während der Schwangerschaft meiner Mutter kam es nach drei Monaten zu Komplikationen. Meine Mutter musste ins Krankenhaus und nach insgesamt fünf Monaten und 23 Tagen wurde meine Geburt eingeleitet. Ich kam mit 860 Gramm und 34 Zentimetern auf die Welt - laut Aussagen meiner Eltern ein „Winzling“. Nach kurzer Zeit begannen Tränen aus meinen Augen zu fließen. Die Untersuchungen der Ärzte kamen zu einem erschütternden Ergebnis: Die hohen Dosen an Sauerstoff im Brutkasten hatten meine Sehkraft geschädigt – ich war auf beiden Augen blind.

Was ist hilfreich für Sie bzw. wie und wo finden Sie Unterstützung?

Unterstützung erhalte ich von meiner Familie. Mein Vater macht das Management, meine Mutter hilft mir bei meinem Styling. Ich lege auch bei meiner Garderobenauswahl viel Wert auf Qualität. Da brauche ich natürlich Unterstützung von einer sehenden Person, die ich kenne und der ich vertrauen kann.

Aber auch durch meinen Arbeitgeber erhalte ich viel Unterstützung und Zuspruch. Durch meinen Job kann ich es mir leisten meiner Leidenschaft nachzugehen und mir so ein zweites Standbein als Sängerin aufzubauen. Ich würde meine Arbeit bei Wien Energie aber nie aufgeben. Sie ermöglicht mir ein selbstständiges, selbstbestimmtes und freies Leben

Gibt es etwas, das Sie anderen Menschen mit Sehbehinderung sagen wollen?

Ich möchte Menschen mit Behinderung mitgeben, dass sie immer an sich glauben sollen, immer sie selbst und sich treu bleiben sollen. Und vor allem, sollten sie niemals aufgeben.

Youtube-Kanal von Kristina Ivanovic