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Serientipp: All The Light We Cannot See

Kunst & Kultur

In der neuen Mini-Netflix-Serie "All The Light We Cannot See" kreuzen sich die Wege einer blinden jungen Französin und eines deutschen Soldaten.

Die neue Netflix-Miniserie „All The Light We Cannot See“ (dt. “Alles Licht, das wir nicht sehen“) basiert auf dem gleichnamigen Roman des amerikanischen Autors Anthony Doerr (2014). In vier Folgen zu je 50 – 60 Minuten wird die Geschichte von Marie-Laure (Aria Mia Loberti) erzählt, einer blinden französischen jungen Frau, und Werner (Louis Hofmann), einem deutschen Soldaten, deren Wege sich im besetzten Frankreich kreuzen, als beide versuchen, die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs zu überleben. Während Marie-Laure trotz drohender Gefahr vor Verfolgung illegale Radiosendungen aufnimmt, soll Werner genau diese illegalen Sendungen aufspüren.

Regie: Shawn Levy.

Drehbuch: Steven Knight.

Aria Mia Loberti in der Hauptrolle

Die Hauptrolle der blinden Marie-Laure wird von der amerikanischen Schauspielerin Aria Mia Loberti gespielt. Es ist die erste schauspielerische Erfahrung für die 29-Jährige, die eigentlich Philosophie, Kommunikationswissenschaft und Politikwissenschaft studiert hat. Sie erlangte die Rolle im Zuge einer internationalen Suche nach einer blinden oder sehbehinderten Schauspielerin. Loberti ist im Zuge einer genetischen Erkrankung erblindet und engagiert sich auch als Aktivistin für blinde und sehbehinderte Menschen. Schon als Kind und später an ihrer Schule hat sie sich für gleiche Bildungschancen von blinden und sehbehinderten Schüler:innen eingesetzt, u.a. auch im Rahmen von Reden bei UN Women und anderen internationalen Konferenzen.

Cripping up

Die behinderte Protagonistin wurde bei „All The Light We Cannot See” also auch mit einer behinderten Schauspielerin besetzt. Was eigentlich einleuchtend klingt, ist in der Filmwelt alles andere als üblich. Bekannte behinderte Rollen wie „Rain Man“, „Forrest Gump“ oder Stephen Hawking in „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ wurden alle von nicht behinderten Darsteller:innen gespielt. „Cripping up“ nennt man das, wenn behinderte Rollen von nicht behinderten Schauspieler:innen gespielt werden. Diese Praxis wird von vielen behinderten Menschen seit Jahrzehnten kritisiert. Kern der Kritik: die Deutungshoheit über die Darstellung von Behinderung liegt dadurch bei nicht behinderten Menschen und so wird ein Bild von Behinderung geschaffen, das oft nur sehr wenig mit der gelebten Realität von behinderten Personen zutun hat. So lassen sich auch stereotype Darstellungen in unzähligen Filmen erklären, die Menschen mit Behinderungen als hilfsbedürftig, unselbstständig und mitleidserregend darstellen. In den letzten Jahren entstehen aber auch immer mehr inklusive Ansätze in der Film- und Serienproduktionen wie die Teenie-Netflix-Serie „Sex Education“ beweist. Hier wurden behinderte Rollen nicht nur mit behinderten Schauspieler:innen besetzt, sondern behinderte Perspektiven schon bei der Entwicklung der Figuren im Drehbuch miteinbezogen.

Ihr habt einen Netflix-Account und Lust auf die Serie? Für blinde und sehbehinderte Streamer:innen wird Audiodeskription angeboten. Audiodeskriptionen gibt es in insgesamt 18 Sprachen, darunter u.a. Deutsch, Englisch, Italienisch und Türkisch, Ungarisch.