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Schulstart: Herausforderungen blinder und sehbehinderter Kinder

Beratung & Soziales, Bildung

Österreich ist im Bereich der inklusiven Bildung rückschrittlich. Welche Herausforderungen blinde und sehbehinderte Schüler:innen aktuell in Österreich erleben.

Österreich ist im Bereich der Inklusiven Bildung rückschrittlich. Das hat nicht nur der Unabhängige Monitoringausschuss in einem Sonderbericht herausgearbeitet, sondern wurde auch bei der kürzlichen Staatenprüfung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Österreich mehrmals kritisiert. Deshalb zum heutigen Schulbeginn in Wien ein kleiner Einblick in die Herausforderungen, mit denen sich unsere blinden und sehbehinderten Schüler:innen bzw. deren Eltern auseinandersetzen müssen.

Mangelndes Inklusionspersonal an Regulärschulen

Immer wieder berichten uns Eltern, die ihre blinden oder sehbehinderten Kinder an Regulärschulen schicken, dass es dort an Integrationskräften fehlt, was eine gute Eingliederung in Regelklassen erschwert oder in manchen Fällen sogar verunmöglicht.

Herausforderungen bei Finanzierung der Schulausstattung

Um am Unterricht gut teilhaben zu können, brauchen blinde und sehbehinderte Kinder Hilfsmittel, wie etwa ein Tafellesesystem oder eine Braillezeile. Da diese Hilfsmittel aber je nach Schultyp und Bundesland aus unterschiedlichen Fördertöpfen voll-, teil- oder gar nicht öffentlich finanziert werden, müssen sich die Eltern schon mit langer Vorlaufzeit durch den Bürokratiedschungel kämpfen, damit die Kinder auch rechtzeitig zum Schulstart ihre Hilfsmittel haben. Die Beratung unterstützt hier gerne!

Erschwerter Zugang zu Persönlicher Assistenz

Erst Ende April hat eine Verbandsklage sichtbar gemacht, dass Schüler:innen mit Behinderung in Österreich beim Bildungszugang diskriminiert werden. Bislang ist es nämlich an Bundesschulen so, dass nur Schüler:innen mit Körperbehinderung und einer hohen Pflegestufe (Pflegestufe 5, 6 oder 7 und nur in Ausnahmefällen ab Pflegestufe 3) Anspruch auf Persönliche Assistenz haben.  Alle anderen Kinder, zB mit geringeren Pflegestufen, Kinder mit Lernschwierigkeiten oder einer Sinnesbehinderung wie Blindheit und Sehbehinderung wurden hiervon ausgeschlossen. Die Klage war erfolgreich. Jetzt muss sich das Bildungsministerium um die Korrektur dieser Schieflage kümmern.

Oft keine barrierefreien Lernmaterialien

Um inklusiv und barrierefrei mitlernen zu können brauchen blinde und sehbehinderte Schüler:innen auch das entsprechende Lernmaterial. Konkret können das tastbare Elemente sein, aber auch barrierefreie digitale Dokumente, um Texte barrierefrei lesen zu können. Doch oft fehlt es an barrrierefreien Lernmaterialien, was die Teilhabe am Unterricht zusätzlich erschwert. In unserem Projekt T4VISin3d erarbeiten wir u.a. wie taktile Lernobjekte aus dem 3D-Drucker hier eine Unterstützung für inklusiven Unterricht darstellen könnten.

Mobbing

In der Schule passiert allgemein sehr viel Mobbing. Menschen mit Behinderungen sind davon besonders betroffen, gleiches gilt für Schüler:innen mit Behinderungen. Leider fehlt es an den Schulen oft an dem nötigen Bewusstsein für dieses Thema.

Der Österreichische Behindertenrat hat erst vor einigen Tagen in einer Stellungnahme zur geplanten Änderung des Schulunterrichtsgesetzes den umfassenden Ansatz zum Schutz der Schüler:innen vor physischer, psychischer und sexueller Gewalt positiv hervorgehoben. Weitere Anmerkungen zu der geplanten Gesetzesänderung kann man in der Stellungnahme nachlesen.