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Nepalhilfe

Persönlichkeiten

Österreicher unterstützen blinde und sehbehinderte Kinder in Nepal.

Österreicher unterstützen blinde und sehbehinderte Kinder

Eine Reise nach Nepal führte das Ehepaar Blumreisinger 2011 nach Kathmandu. Die beiden arbeiteten als Sozialpädagogen am Bundes-Blindenerziehungsinstitut in Wien und besuchten daher auch eine Schule, in der blinde und sehbehinderte Kinder unterrichtet werden.

„Uns fiel auf, dass für 14 Kinder nur eine einzige Blindenschriftschreibmaschine zur Verfügung stand. Es gab dafür nur wenig Papier und das wurde in einem Metallkasten versperrt, weil es so wertvoll war. Außerdem hatten die Kinder kaum blindengerechtes Spielzeug“, erinnert sich Erwin Blumreisinger. „Wir erfuhren, dass blinde Kinder aus weit entfernten Regionen nicht zur Schule gehen, weil ihre Eltern die Internatskosten nicht bezahlen können. Das alte Internat war in einem sehr schlechten Zustand und wir beschlossen zu helfen. So ist die Nepalhilfe entstanden.“

Spenden sammeln

Ein Bauplan für ein zusätzliches Geschoss für die Namuna Machhindra Secondary School war zwar schon vorhanden, aber das Geld fehlte. Grete und Erwin stellten spontan 4.000 Euro zur Verfügung und sammelten die fehlenden 8.000 Euro von Freunden und Bekannten, Künstlern und karitativen Organisationen. Der Entwicklungshilfeclub finanzierte Stockbetten und Matratzen. Im Juni 2013 wurde das neue Internat (Hostel), das 20 blinden und sehbehinderten Kindern auf rund 60 m2 Platz bietet, feierlich eröffnet.

Sachspenden

Seither sammelt das engagierte Ehepaar laufend Geld und Sachspenden und bringt immer wieder Blindenschriftschreibmaschinen, Lupen, Brillen, Taststöcke und natürlich auch Spielzeug nach Kathmandu. Zuletzt waren die beiden im April/Mai 2016 gemeinsam mit dem befreundeten Künstlerpaar Anne Bennent und Otto Lechner in Nepal. „Wir hatten zu viert 120 kg Gepäck, ich habe bei der Fluglinie noch 40 kg Übergepäck ‚erbettelt‘, damit wir alle Sachspenden transportieren können. Wir bezahlen Reise und Unterkunft prinzipiell aus eigener Tasche und nicht mit Spendengeldern“, erklärt Erwin Blumreisinger. Auch die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen hat u. a. optische Brillen, Sonnenbrillen, Lupen, Brettspiele und Klingelbälle zur Verfügung gestellt.

Schulsystem

„In Nepal tragen die Schüler Uniformen, wenn die Eltern diese nicht bezahlen können, erhalten ihre Kinder keinen Unterricht. In manchen entlegenen Gegenden leben Bauern, die Tauschhandel betreiben und gar kein Geld besitzen. Dort erblinden Kinder teilweise aufgrund von Mangelernährung“, schildert Grete Blumreisinger.

Die Nepalhilfe bezahlt derzeit für sechs blinde und sehbehinderte Kinder die Schulausstattung und das Hostel, für jedes fallen rund 35 Euro pro Monat an. Derzeit wohnen dort 8 Buben und 12 Mädchen im Alter von 6 bis 16 Jahren. Betreut werden sie von einer Erzieherin und einem Hausmeister.

Kinder ohne Braillekenntnisse besuchen zuerst die Basic-Klasse, wo sie mithilfe einer Blindenpädagogin das Lesen, Rechnen und Schreiben mit Blindenschrift erlernen. Danach findet der Unterricht jedoch in den Klassen der Secondary School statt. Derzeit werden dort 300 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, davon sind 30 visuell beeinträchtigt. In Nepal, einem der ärmsten Länder der Welt, diskutiert man nicht über Inklusion im Schulwesen, dort wird sie längst praktiziert.

Notlösung

Bei den Erdbeben im April und Mai 2015 wurden Schule und Hostel schwer beschädigt. „Zum Glück blieben Schüler und Lehrer unverletzt. Aber die 20 sehbeeinträchtigten Kinder aus dem Hostel mussten nach Hause geschickt werden. Wir haben für sie in einem unbeschädigten Teil der Schule eine Notunterkunft einrichten können, bis das Hostel renoviert war.

Alle 300 Schüler werden derzeit noch in Notzelten der UNHCR unterrichtet“, schildert Erwin Blumreisinger. Er und seine Frau Grete wälzen bereits neue Ideen: „Wir möchten für unsere Kinder einen blindengerechten Spielplatz und ein neues, erdbebensicheres Hostel bauen!“

Mehr Infos über die Nepalhilfe