Nachruf Erich Schmid

Im Namen der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs

Vergangenen Freitag erhielt die Hilfsgemeinschaft die traurige Nachricht, dass Prof. Mag. Erich Schmid aus dem Leben schied. Mit großer Trauer verabschieden wir uns von unserem geschätzten Kollegen und engagierten Partner.

Erich Schmid unterrichtete am Bundes-Blindeninstitut (BBI), an dem er selbst einst Schüler war. Sein Wirken jedoch ging weit über den Unterricht hinaus. Als langjähriger Vorsitzender der Österreichischen Brailleschriftkommission und Vertreter Österreichs im Brailleschriftkomitee der deutschsprachigen Länder gestaltete er die Modernisierung und Normierung der Brailleschrift maßgeblich mit — insbesondere im Übergang zum digitalen Zeitalter. Die Etablierung neuer Codierungen, die Weiterentwicklung der 8-Punkt-Braille und die Schaffung klarer Regelwerke für elektronische Braille-Übertragung tragen seine Handschrift. Mit Projekten wie dem Universal-Braille-Trainer setzte er zudem praktische Werkzeuge um, die späterblindeten Menschen den Zugang zur Schrift erleichtern. Erich Schmid unterstützte mit seinem Fachwissen Initiativen wie die Zertifizierung von IT-Trainer:innen für blinde und sehbehinderte Menschen und stärkte damit die Qualität von Aus- und Weiterbildung.

Auch als Kollege im Österreichischen Behindertenrat brachte er wertvolle Arbeit ein. Er stand für klare Positionen, faktenbasierte Argumentation und konstruktive Zusammenarbeit. Inklusion war für ihn das oberste Ziel, spezialisierte Schulen mit ausgewiesener Kompetenz unverzichtbar: Blinde und sehbehinderte Kinder haben hier die Möglichkeit, im Rahmen des Unterrichts für sie wichtige, lebenspraktische Fertigkeiten zu gewinnen, beginnend beim Anwenden der Brailleschrift bis hin zum Umgang mit dem Langstock. Daher vertrat er die Position, Spezialschulen als Kompetenzzentren zu begreifen, die den Kindern die Fertigkeiten mitgeben, die sie für ein inklusives Leben brauchen.

Vorstands-Vorsitzender Prof. Dr. Elmar Fürst über Prof. Mag. Erich Schmid: „Erich setzte sich insbesondere für den Erhalt der hoch spezialisierten Kompetenzzentren für sinnesbehinderte Kinder ein, wie das BBI, die Volks- und Hauptschule Zinckgasse oder das Odilieninstitut. Ich halte diese Einrichtungen im Sinne der Inklusion und Wahlfreiheit der bestmöglichen Ausbildung für unsere Kinder für höchst notwendig und danke Erich für seine Klarheit in dieser Sache.“

Der stellvertretende Vorstands-Vorsitzende Mag. Klaus Höckner würdigt ihn mit den Worten: „Erich Schmid verstand es wie kaum ein anderer, komplexe technische und pädagogische Fragen so zu durchdringen, dass daraus echte Verbesserungen für Betroffene wurden.“

Wir danken Erich Schmid für sein außergewöhnliches Wirken und werden ihm ein würdigendes Andenken erhalten. Das Konzert „Vocalodie" zum 90. Jubiläum der Hilfsgemeinschaft am 5. Dezember widmeten wir Prof. Mag. Erich Schmid.