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Mit barrierefreier Kunst gegen die Langeweile im Pflegeheim

Kunst & Kultur

Unser Projekt BeauCoup will Kunst und Kultur für ältere Menschen mit Einschränkungen zugänglich machen. Welches Potential hat das internationale Projekt für Österreich?

Österreich ist ein wichtiges kulturelles Zentrum im Herzen von Europa und beheimatet unzählige Bauwerke, die UNESCO-Weltkulturerbe sind, berühmte Komponisten wie Mozart sind in Österreich geboren und haben dort gelebt und geschaffen, die Hauptstadt Wien weist eine hohe Dichte an Museen auf und bietet eine lebhafte Kunst- und Kulturszene. Doch nicht immer ist diese kulturelle Vielfalt für alle zugänglich. Genau hier setzt das Projekt BeauCoup an. „Wenn ältere Menschen es aufgrund von Einschränkungen nicht mehr ins Museum schaffen, dann muss das Museum eben zu ihnen kommen,“ fasst Georg Regal vom Austrian Institute of Technology (AIT) das Projekt zusammen. Ziel ist es, älteren Menschen Zugang zu Kunst und kulturellem Erbe außerhalb des Museumskontexts zu ermöglichen. Ein besonderer Fokus liegt hier auf jenen, die mit Einschränkungen und in Pflegeheimen leben. „Das Leben in Pflegeeinrichtungen ist oft mangels Personal recht eintönig. BeauCoup schafft eine Möglichkeit kulturinteressierten Menschen etwas Abwechslung in den Alltag zu bringen, den Geist zu aktivieren, etwas Neues zu lernen oder Erinnerungen aufzufrischen,“ sagt Andreas Reichinger von VRVis.

Mit neuen Technologien gegen die Langeweile in Pflegeeinrichtungen

Das Projekt wird von verschiedenen Experten und Institutionen in Österreich durchgeführt, die ihr Wissen im Bereich neuer Technologien eingebracht haben. Das AIT hat dafür etwa eine Technologie entwickelt, mit der Menschen mit Seheinschränkungen digitale Inhalte visuell an ihre Bedürfnisse anpassen können, etwa durch Anpassung des Kontrasts oder der Helligkeit. VRVis hat einen taktilen Multimediaguide geschaffen, mit dem man Gemälde ertasten, Geräusche und Animationen abrufen und Ausstellungsstücke mittels Berührungserkennung erkennen kann. SignTime hat an gehörlose Menschen gedacht und eine App entwickelt, mit der man komplexe Begriffe und Fachwörter in Gebärdensprache übersetzen kann.

Neue Ansätze für barrierefreie Kunst

Immer mehr Museen und Kunstvermittler:innen in Österreich bieten barrierefreie Führungen und Programme für Menschen mit Behinderungen, doch neue Technologien werden hierfür bislang kaum genutzt. Weil die entwickelten Technologien von BeauCoup verschiedene Sinnes- und Mobilitätseinschränkungen berücksichtigen, profitieren auch Menschen mit Behinderungen in Österreich, unabhängig von ihrem Alter. Laut einer Statistik von 2015 leben mehr als 18 % der österreichischen Bevölkerung mit einer oder mehreren Behinderungen. Natürlich möchten auch diese Menschen ihre Freizeit nutzen und ins Museum gehen. BeauCoup kann hier neue Räume und Zugänge für Menschen mit Behinderungen schaffen, wie etwa Beate Wohlschlager von SignTime betont: „Gerade in Museen wird die Information zum Großteil über Texte an die Besucher:innen weitergegeben und LookApp kann hier neue ‚Informationsräume‘ auch für gehörlose SeniorInnen erschließen.“ Im Rahmen des Projekts wurde eine große Bandbreite an Lösungen geschaffen, mit denen man so optimal verschiedene Zielgruppen in ihren Bedürfnissen adressieren kann, wie Regal von AIT betont: „Durch BeauCoup können Kunstwerke mit verschiedensten Sinnen und in verschiedenen Umgebungen erlebt werden. Dies können „einfache“ niederschwellig Lösungen sein, wie die Interaktion mit Repliken in öffentlichen Umgebungen und hoch-technische Lösungen wie 3D Reliefs die mittels Projektionen und Bildbeschreibungen barrierefrei gemacht werden.“