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Leitfaden: Medienberichterstattung für und über sehbeeinträchtigte Menschen

Barrierefreiheit

Sensible Berichterstattung trägt dazu bei, Barrieren und Vorurteile abzubauen.

Menschen mit Behinderungen sind Teil der gesellschaftlichen Vielfalt; mit unterschiedlichen Erfahrungen, Bedürfnissen und Perspektiven. Medien spielen eine zentrale Rolle dabei, diese Vielfalt sichtbar zu machen und Diskriminierung sowie Ableismus entgegenzuwirken. Der österreichische Behindertenrat hat in einem Leitfaden zusammengefasst, wie mediale Berichterstattung diese Aufgabe erfüllen kann:

Ausführlicher Medienleitfaden des österreichischen Behindertenrates

Tipps für eine respektvolle Berichterstattung

Für einen kurzen Überblick haben wir hier die wichtigsten Grundlagen zusammengefasst.

Sprache bewusst wählen: Begriffe wie „blind“ oder „behindert“ sollten nicht abwertend verwendet werden (Negativbeispiel: „Bist du behindert?“). Statt zu schreiben, dass jemand „an einer Sehbehinderung leidet“ ist eine neutrale Formulierung angebracht: zum Beispiel, dass jemand „mit einer Sehbehinderung lebt“. Euphemistische Umschreibungen wie „Handicap“ oder „Mensch mit besonderen Bedürfnissen“ sind kontraproduktiv – Menschen mit Behinderungen haben dieselben Bedürfnisse wie alle Menschen, sind bei deren Erfüllung aber mit mehr Barrieren konfrontiert.

Klischees hinterfragen: Blinde Menschen und Menschen mit Sehbehinderungen meistern ihren Alltag nicht trotz, sondern mit ihrer Behinderung. Sie überwinden Barrieren, nicht sich selbst.

Nicht auf Symbole reduzieren: Ein Blindenstock oder eine gelbe Armbinde als alleinige Bebilderung zu Berichten lässt die Menschen, die diese Hilfsmittel benutzen, außen vor.

Barrierefreiheit mitdenken: Gute Berichterstattung zum Thema Menschen mit Behinderungen sollte auch für alle zugänglich sein. Inhalte sollten daher mindestens zwei Sinne ansprechen; das nennt sich das „Zwei-Sinne-Prinzip“. Zum Beispiel geht das mit Audiodeskription und Untertiteln. So können zum Beispiel auch, blinde, sehbehinderte und gehörbeeinträchtigte Menschen Medien gleichberechtigt konsumieren.

Menschen mit Behinderungen mit einbeziehen: Die realistischste und fairste Berichterstattung gelingt, wenn Menschen mit Behinderungen aktiv eingebunden werden; als Interviewpartner:innen, Protagonist:innen und Berichterstatter:innen.

Gut gemeint ist nicht unbedingt gut: Menschen mit Behinderungen werden oft stereotypisiert, selbst in gut gemeinter Berichterstattung. Zum Beispiel als bemitleidenswerte Opfer oder als heldenhafte Überwinder:innen ihres Schicksals. Auch solche Darstellungen reduzieren Menschen auf ihre Behinderung. Ihre Lebensrealität wird so weder sachlich, vielfältig noch differenziert dargestellt. Behinderte Menschen als Inspiration zu inszenieren ist daher zu vermeiden.