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Keine Angst vor Frauenpower!

Veranstaltungen & Freizeit

Alternativnobelpreisträgerin Yetnebersh Nigussie eröffnete die Veranstaltung, die anlässlich des „Tag des Auges“ im Beratungszentrum der Hilfsgemeinschaft stattfand.

Spannende Diskussionen im Beratungszentrum

Alternativnobelpreisträgerin Yetnebersh Nigussie eröffnete die Veranstaltung, die anlässlich des „Tag des Auges“ einen Tag danach, am 7. Juni, im Beratungszentrum der Hilfsgemeinschaft stattfand. Die Juristin und Inklusionsberaterin bei Licht für die Welt erzählte, wie die Erblindung im Alter von 5 Jahren für sie zur Chance ihres Lebens wurde. „In meinem Heimatdorf in Äthiopien werden Mädchen immer noch sehr früh verheiratet. Nach meiner Erblindung war ich nicht mehr viel wert, als Heiratskandidatin. Aber dafür durfte ich in die Schule gehen und lernen.“ Sie hat es als eine der ersten geschafft, zu studieren. „Wir sind alle hier, um Probleme zu lösen“ stellte Yetnebersh fest, als sie gefragt wurde, wie sie sich immer wieder motiviert. „Auch ich habe Tage, an denen es mir nicht so gut geht. Aber die dauern zum Glück nicht lang“ lachte sie. Gerne hätte man der charismatischen Frau, die demnächst ihr drittes Kind erwartet, noch länger zugehört. Doch auch die anderen Rednerinnen enttäuschten nicht.

Launige Statements

„Als kleines Mädchen wollte ich Prinzessin werden“ so begann Heidemarie Egger, beim österreichischen Behindertenrat für Kommunikation zuständig und Obfrau der Marfan Initiative Österreich, ihren Vortrag. Vom Bergbauernkind in Salzburg, das bald durch Einschränkungen zur Außenseiterin wurde, über die Studentin, die sich nicht unterkriegen lassen wollte, bis zur selbstbewussten Frau, die erfolgreich im Berufsleben steht, spannte sie den Bogen. „Meine Behinderung ist mein Asset. Es hat mir sehr geholfen, meine Behinderung anzunehmen. In Bezug auf Bewerbungen liegt es bei den BewerberInnen, das Expertenwissen über ihre Behinderung und die berufsspezifischen Zusammenhänge darzustellen.“

Martina Gollner, in der Hilfsgemeinschaft in der Beratung tätig, erzählte, warum sie mit einer Schulfreundin das Social Business „FullAccess“ gegründet hat, das die Zugänglichkeit für Menschen mit allen Arten von Behinderungen zu Freiheitveranstaltungen verbessert. Martina Gollner nahm mit ihrem launigen und lebhaften Vortrag das Publikum sofort für sich ein und auch Victoria Doppler, Ability Managerin der Caritas Wien ließ die Zuhörerinnen und Zuhörer mit Witz, der den geschilderten Erlebnissen ein wenig die Härte nahm, an ihren Erfahrungen teilhaben.

Die vier charismatischen Frauen sorgten dafür, dass die Zeit wie im Flug verging. Nach einer Erfrischungspause ging es dann weiter.Nationalratsabgeordnete Kira Grünberg, Vorstand Klaus Höckner, Julia Moser von myability und Markus Neuherz, Geschäftsführer von dabei-Austria diskutierten über die Situation von Menschen mit Behinderung in der Arbeitswelt. Neuherz meinte, es brauche „vor allem Offenheit und den kompromisslosen Willen, Menschen mit Behinderung einzustellen. Das Argument „bei gleichen Qualifikationen“ ist nicht ausreichend, solange Menschen mit Behinderung einen ungleichen Zugang zu Bildung haben.“

Diskussionsstoff

Aufhorchen ließ das Statement von Klaus Höckner, der als Arbeitgeber auch Menschen mit Behinderung im Team hat: „Ich würde es begrüßen, wenn der gesetzliche Kündigungsschutz aufgehoben wird und dafür die Ausgleichstaxe empfindlich erhöht wird.“
Die Diskussion wurde unter Beteiligung des Publikums lebhaft geführt und man hätte sich noch mehr Zeit dafür gewünscht. Am Ende der Veranstaltung ergriff Vorstandsvorsitzender Elmar Fürst das Wort, um die Hauptpunkte der Diskussion zusammenzufassen und abschließend festzustellen: „Wir haben hier heute viele wichtige Themen angesprochen, an denen wir dranbleiben werden!“