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Inklusive Planungsgruppe im Österreichischen Behindertenrat

Barrierefreiheit

In der inklusiven Planungsgruppe des Österreichischen Behindertenrats bringen verschiedene Interessenvertretungen ihre Expertise für eine barrierefreie Welt ein.

Viele Menschen werden im Alltag behindert. Sie stolpern in Gehbereichen über E-Scooter oder Pflanztröge, die sich farblich nicht vom Bodenbelag unterscheiden. Sie können nicht um Hilfe rufen, denn sie erreichen Notrufelemente nicht, weil sie zu hoch montiert sind. Ein Kinobesuch ist nicht möglich, weil die Filme nicht mit Untertitel gezeigt werden und für die Publikumsdiskussion mit der Regisseurin keine ÖGS-Dolmetscherin da ist. Menschen mit Behinderungen können sich nicht schützen – sie können „Alles gurgelt“ oder die „Stopp Corona App“ nur schwer nutzen, weil sie für sehende Menschen entwickelt wurden. Sie schneiden sich beim Stiegensteigen bei der Benutzung eines Handlaufs die Finger auf. Sie nutzen Apps nicht, weil sie kein Smartphone haben oder ihre Bedienung zu kompliziert ist. Während manche alle Möglichkeiten haben und nicht wollen, wollen viele Menschen mit Behinderungen, können aber nicht, weil sie behindert werden.

Barrierefrei von Zug bis Gerichtssaal

Barrierefreiheit entsteht nicht automatisch, sondern benötigt einen bewusst gestalteten Prozess. Dabei kommt der frühen Einbindung von Expert:innen mit Behinderungen eine bedeutende Rolle zu. Fehler und Barrieren werden frühzeitig vermieden. Eingebrachte Anforderungen werden ernst genommen, in der Folge kommt es zu Austauschtreffen, zu einem Dialog über den Fortschritt der Entwicklung. Es kommt zu Tests von Prototypen und Adaptierungen. Am Ende steht ein barrierefreies, auch für Menschen mit Behinderungen verwendbares, Produkt.

Das Interesse an umfassender Barrierefreiheit nimmt zu. Immer öfter wird die inklusive Planungsgruppe um Unterstützung gebeten. Auf Initiative von ÖBB und Siemens wurde in 14 halbtägigen Planungstreffen der neue ÖBB-Fernverkehrszug mitentwickelt. Ab Herbst geht es mit ihm barrierefrei von Wien und München nach Venedig, Rom und Mailand. Bei der Gestaltung von Straßen, Plätzen und Begegnungszonen in Wien fließt die Expertise der Mitglieder der inklusiven Planungsgruppe bei regelmäßigen Treffen mit der MA 28, der MA 46, der Mobilitätsagentur und den Wiener Linien ein. Aber auch bei der Steigerung der Barrierefreiheit im Justizbereich wird unterstützt, wenn es darum geht, den Zugang sowie Verhandlungssäle und Besucherbereiche von Justizanstalten barrierefreier zu gestalten.

Inklusive Planungsgruppe des Österreichischen Behindertenrates

Die frühzeitige und dann kontinuierliche Einbindung auf Augenhöhe ist eine Voraussetzung für barrierefreie Gestaltungen. Ebenso entscheidend ist, wer berät. In der inklusiven Planungsgruppe des Österreichischen Behindertenrats bringen Fachleute von vielen verschiedenen Interessenvertretungen ihre Erfahrungen und Expertise ein. Derzeit sind das:

  • BIZEPS – Zentrum für Selbstbestimmtes Leben
  • BKMF – Bundesverband kleinwüchsige Menschen und ihre Familien
  • Blinden- und Sehbehinderten verband Österreich und Wien/NÖ/Bgld
  • Forum Lichterkette
  • Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs
  • Österreichische Blindenwohlfahrt
  • ÖGLB – Österreichischer Gehörlosenbund
  • ÖSB – Österreichischer Schwer hörigenbund Dachverband
  • Selbstvertretungszentrum Wien
  • ÖZIV Bundesverband
  • Verein Blickkontakt

Die Vielfalt der Organisationen und Expert:innen ermöglicht eine Vielzahl an Perspektiven und stellt sicher, dass auf niemanden vergessen wird. Die Zusammensetzung der inklusiven Planungsgruppe und ihr Engagement stellt ein Alleinstellungsmerkmal in Österreich dar und ermöglicht umfassende Barrierefreiheit. Die vielfältige Expertise der inklusiven Planungsgruppe wird immer öfter erkannt. Ob TV-Sender, Ministerien, Rehabilitations-Einrichtungen oder internationale Projektanfragen – gemeinsam wird an bestmöglicher Barrierefreiheit gearbeitet. Gute Aussichten für mehr Barrierefreiheit!