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Hilfsgemeinschaft vertritt: Round Table ORF

Barrierefreiheit

In der Reihe „Hilfsgemeinschaft vertritt“ stellen wir verschiedene Organisationen und Gremien vor, in denen die Hilfsgemeinschaft die Interessen von blinden und sehbehinderten Menschen einbringt. Diesmal erzählt Helga Bachleitner vom Round Table beim öffentlich rechtlichen Rundfunk.

Wusstet ihr eigentlich, dass die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs in vielen verschiedenen Organisationen und Standardisierungsgruppen sitzt, um dort die Interessen blinder und sehbehinderter Menschen zu vertreten? Wir bestimmen bei der barrierefreien Gestaltung des World Wide Web mit, bringen die aktuellen Herausforderungen der Menschen mit Sehbehinderungen auf die Tagesordnung der Stadt Wien und achten auf europäischer Ebene darauf, dass künstliche Intelligenz im Interesse von Menschen mit Behinderung entwickelt wird. Helga Bachleitner sitzt für uns zum Beispiel beim Round Table des ORF.

Helga, wofür ist der Round Table zuständig?

Helga: Zum Round Table lädt das Humanitarian Broadcasting des ORF. Diese Abteilung ist zuständig für das barrierefreie Angebot wie beispielsweise Audiodeskription, Untertitelung und Gebärdensprachdolmetsch. Eingeladen sind Vertreterinnen und Vertreter von Organisationen, die wiederum die Interessen von Menschen mit Behinderungen vertreten. Die Treffen finden in unregelmäßigen Abständen statt und es geht im Grunde immer darum, wie das Angebot für Menschen mit Behinderungen verbessert werden kann.

Was ist deine Aufgabe dort?

Helga: Ich bin als Vertreterin der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen dabei und bringe die Anliegen und Interessen unserer Mitglieder ein. Es geht darum, immer wieder auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen hinzuweisen. Also den Ausbau der Audiodeskription zu fordern aber auch auf andere Herausforderungen wie zu laute Hintergrundmusik oder schlecht lesbare Untertitel hinzuweisen.

Welche Themen bringst du dort an, die relevant für blinde und sehbehinderte Menschen sind?

Helga: Als ich die ersten Male an diesen Treffen teilgenommen habe, gab es nur ganz wenige Sendungen mit Audiodeskription, vor allem Krimis. Unsere Mitglieder haben oft geklagt, dass viele für sie interessante Sendungen nicht barrierefrei sind. Mittlerweile werden nicht nur die meisten Sportsendungen sondern auch Papstmessen, Society Events wie Hochzeiten oder Begräbnisse prominenter Persönlichkeiten, sowie Naturdokumentationen mit Audiodeskription gesendet. Ganz wichtig ist uns aber auch, bewusstseinsbildend zu wirken.

Warum ist dieses Treffen wichtig?

Helga: Am Round Table nehmen Sendungsverantwortliche aus den verschiedensten Bereichen teil. Da geht es auch darum, das Bild, das in der Öffentlichkeit von Menschen mit Behinderung gezeigt wird, zu verändern. Wir sprechen über die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und weisen immer wieder auf das Ziel der inklusiven Gesellschaft hin. Sehr wichtig ist auch, dass hier die verschiedenen Ansprüche und Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen zur Sprache kommen. Das ist wichtig und der Austausch sehr wertvoll. Barrierefreiheit bedeutet für blinde Menschen etwas anderes, als für mobilitätseingeschränkte oder gehörlose Menschen.

Das letzte Treffen ist noch nicht lange her (Anfang Februar). Worum ging es da und was kam raus?

Helga: Beim letzten Treffen ging es wieder einmal um Licht ins Dunkel. Dieses Thema kommt von Anfang an immer wieder auf die Tagesordnung. Diesmal ging es um die kritische Berichterstattung dazu im Dezember 2022. Wir waren aufgefordert, Stellung zu beziehen und unsere Vorschläge einzubringen. Diesmal war die Runde ganz besonders groß, nicht alle kamen daher zu Wort. Aber wir besprechen oft schon im Vorfeld, welche Meinung oder Forderung wir haben und dann präsentiert das z.B. der Vertreter des Österreichischen Behindertenrats. Auch mit dem Blindenverband stehen wir dazu im Austausch. Das Ergebnis war: Licht ins Dunkel soll nicht abgeschafft werden – was in den vergangenen Jahren durchaus gefordert wurde – weil die Aktion für viele Menschen mit Behinderungen ganz konkret sehr wichtige Unterstützung bietet. Verbesserungswürdig ist jedoch die Darstellung von Menschen mit Behinderungen. Wir wollen keine Darstellung als Almosenempfänger, mit denen man Mitleid haben muss. Es geht darum, Menschen mit Behinderungen selbst zu Wort kommen zu lassen und sie so zu zeigen, wie sie sind, nicht als entweder Superhelden, die ein trauriges Schicksal bravourös meistern oder als ganz arme, hilflose Hascherl. Der ORF hat versprochen, sich weiterhin in die Diskussion zu begeben und daran zu arbeiten. Und wir, die Vertreterinnen und Vertreter, werden aufmerksam dranbleiben!