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Freiwillige erzählt von Besuchsdienst

Persönlichkeiten, Freiwillige

Emma Heckova macht als Freiwillige Besuchsdienste für stark sehbeeinträchtigte Menschen wie Veronika. Sie gibt einen Einblick.

Ich bin Emma (26), eine freiwillige Mitarbeiterin der Hilfsgemeinschaft und Office Managerin. Mein Studium der russischen Literatur und Linguistik habe ich derzeit pausiert. Ich bin eine sehr offene und hilfsbereite Person, viel in Galerien und Museen, kann fünf Sprachen und male gerne.

Besuchsdienst

Vor zwei Jahren habe ich hier einen Besuchsdienst bekommen, Veronika, eine ältere Dame. Seitdem war ich alle zwei bis drei Wochen bei ihr zu Hause. Veronika hatte zwei Schlaganfälle und war zudem auch stark sehbehindert und bewegungstechnisch eingeschränkt. Sie konnte nicht sprechen, das hat mich bei meinem ersten Besuch sehr verunsichert.

Ich habe es die ersten paar Male als sehr einseitig empfunden. Aber nach zwei bis drei Treffen habe ich Veronikas Sprache begriffen. Ich habe genau hingehört, auf Laute und die Körpersprache. Sie konnte in meiner Anwesenheit drei „Zustände“ ausdrücken: ja, nein oder ich möchte mehr wissen. So merkte ich, was sie an meinen Erzählungen besonders interessierte. Ab und zu haben wir uns entschieden, Musik zu hören, oder ich habe Geschichten vorgelesen. Meistens wollte sie aber aus meinem Leben hören, vor allem, wenn ich auf Urlaub war.

Bereichernde Begegnung

Am Ende jedes Besuches habe ich gespürt, wie wichtig es ihr war, auch wenn sie es nicht aussprechen konnte. Sie wollte, dass ich so früh wie möglich wieder zu ihr komme. Nach einiger Zeit konnte sie sich in meiner Gegenwart so entspannen, dass sie manchmal sogar bei Liedern mitgesummt hat.

Leider ist Veronika letztes Jahr verstorben. Ich bin dankbar, dass sie mir gezeigt hat, welches Privileg es ist, selbstständig leben zu können. Ich brauchte nach dem Abschied von Veronika ein bisschen Zeit, bin jetzt aber wieder bereit, einen Besuchsdienst zu übernehmen.