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Franz läuft schneller

Persönlichkeiten, Mitglieder

Mitglied Franz Haider hat bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften zweimal Gold im 100 und 200 Meter Sprint geholt. Was er als nächstes vor hat und wie ihn sein Blindenführhund Noah beim Training unterstützt.

Unser Mitglied Franz Haider hat es mal wieder geschafft: der Waldviertler hat bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften für blinde und sehbehinderte Menschen am Wochenende in Linz einmal Gold im 100 Meter Sprint, nochmal Gold im 200 Meter Sprint sowie den vierten Platz im Kugelstoß geholt. Durch eine Netzhauterkrankung namens Zäpfchen-Stäbchen-Dystrophie und eine trockene Makula-Degeneration ist sein Sehvermögen stark eingeschränkt. Für seine sportliche Karriere hat das zwar einiges verändert, aber an seiner Sportsucht hat das nichts verändert. „Der Sport hält mich jung“, pflegt Franz Haider stets zu sagen.

25 Jahre war er zuvor im Fußball zuhause und hat zeitweise auch Erwachsene trainiert. Aber wenn man dafür nicht mehr genug sieht, dann muss man eben eine Disziplin finden, die besser passt. Als sein Sehvermögen zunehmend geringer wurde, war für ihn schnell klar, dass er den Sport nicht an den Nagel hängen würde. Leichtathletik hat er immer schon nebenbei gemacht, ebenso wie Läufe und Halbmarathon. Also hat er in den Behindertensport gewechselt. Und seitdem einige Erfolge verbucht.

Laufen mit Blindenführhund Noah

Nach den Staatsmeisterschaften ist bei dem Sportler jetzt aber mal Pause angesagt. Zwei bis dreimal wöchentlich laufen und einmal wöchentlich Krafttraining. Die übrigen Tage zwölf bis 15 Kilometer schnelles Gehen. Schwimmen als Belohnung. Das gehört für Franz Haider zum Standardprogramm. Kommt noch ein Wettkampf hinzu, heißt es ein halbes Jahr vorher wieder Vollgas geben, vielleicht für den kommenden Silvesterlauf in Gmünd.

So richtig Pause geht für den Athleten aber ohnehin nicht. Mit Blindenführhund Noah, dem schnellen schwarzen Labrador, hat er in den vergangenen zweieinhalb Jahren bereits eine Strecke von ungefähr 11.000 km zurückgelegt. Auf der Laufbahn ist er zwar ohne Noah, aber beim Trainieren im Wald ist der Blindenführhund eine große Hilfe. „Der kennt alle Wege und er ist sehr flott“, sagt Haider. Fast schon zu flott war er dem ursprünglichen Besitzer in Kufstein, weshalb er dann zu Franz Haider gewechselt ist. Der konnte einen schnellen Hund gut gebrauchen: „Wir zwei passen gut zusammen und haben das gleiche Tempo“.

Trainer auf Lebenszeit

Den täglichen Sport braucht der Waldviertler zum Atmen. Im Behindertensport hat er jetzt sein sportliches Zuhause gefunden. Dabei genießt er nicht nur das Sporteln an sich, sondern auch den spannenden Austausch mit anderen Behindertensportler:innen. Bei Wettkämpfen lernt er immer verschiedene Augenerkrankungen und unterschiedlichste Schicksale kennen: „Mich fasziniert das. Man kann so viel über die Athleten und deren Geschichte erfahren. Ich finde es spannend, wie alle ihre Dinge bewältigen.“ Das Trainer-Dasein geht ihm aber schon immer wieder ab. Gäbe es in seiner Gegend andere Leichtathlet:innen mit Sehbehinderung, würde er sich auf jeden Fall wieder als Trainer zur Verfügung stellen und seinen Trainees in jeder Lebenslage, nicht nur im Sport, zur Seite stehen.

Gerade das bräuchten junge Behindertensportler:innen, deren Förderung er noch als ausbaufähig empfindet. Mehr Trainer:innen und mehr monetäre Förderung von der Politik, also auch mehr Anerkennung für den Behindertensport, so lauten die Forderungen des Profisportlers. „Unter den jungen Sportler:innen gibt es so viel Potential, das noch nicht ausgeschöpft ist“. In seiner Heimat im Waldviertel erfährt er für seine sportlichen Leistungen aber volle Wertschätzung, hier ist er schon fast ein Promi. Das hängt wohl nicht zuletzt mit seiner positiven und lebensfrohen Art zusammen. Franz Haider will Menschen Mut machen, sich nicht unterkriegen zu lassen, egal was man hat oder ist. „Sich nicht hängen lassen, das ist wichtig“, stellt er fest. Dafür muss man schon auch selbst aktiv werden, denn wie Haider zu sagen pflegt: „Fa nix kummt nix. Und wie man in Wold einischreit, so kummts a wieder zrug“. Wir sind stolz auf dich, lieber Franz und drücken dir alle unsere Daumen für alles was noch kommt!