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Fotografieren für Blinde

Veranstaltungen & Freizeit

Wie kann man etwas fotografieren, wenn man es nicht sehen kann? Erfolgreiche blinde und sehbeeinträchtigte Fotografen wie Pete Eckert oder Silja Korn machen es vor und vor allem Mut.

Wie kann man etwas fotografieren, wenn man es nicht sehen kann? Antoine de Saint-Exupérys berühmtes Zitat „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“, beschreibt sehr treffend das Verhältnis blinder Fotografen zu ihrer Kunst. Das Medium Fotografie bietet vielfältige Ausdrucksweisen und Möglichkeiten, um verschiedene Aspekte eines Gegenstandes abzulichten oder die Atmosphäre eines vergänglichen Augenblicks einzufangen.
Erfolgreiche blinde und sehbeeinträchtigte Fotografen wie Pete Eckert oder Silja Korn machen es vor und vor allem Mut. Pete Eckert ist ein mehrfach ausgezeichneter, amerikanischer Fotograf und Künstler und setzte den VW Aerton für Volkswagen künstlerisch in Szene. Silja Korn ist eine deutschsprachige Fotografin, deren Werke bereits ausgestellt wurden.

Unterschiedliche Zugänge

Um Objekte und Umwelt mit der Kamera einzufangen, bedienen sich blinde und sehbeeinträchtigte Menschen unterschiedlicher Mittel.
Eine Methode ist eine fotografische Technik aus der Langzeitbelichtung – Lightpainting. Dabei werden Fotos in dunklen Räumen oder bei Nacht gemacht. Gleichzeitig werden die zu fotografierenden Objekte mit einer sich bewegenden Lichtquelle beleuchtet.

Eine weitere Methode, Objekte für die Fotografie ausfindig zu machen, ist, diese zu „ergreifen“. Durch das „Aufspüren“ von Oberflächen und Strukturen, entwickelt man ein Gefühl für das Ausmaß eines Objektes oder eines Gegenstandes.

Wenn man möchte, kann man auch eine Begleitperson bitten beim Fotografieren zu assistieren. Wichtig ist, dass diese keine Anweisungen für den Bildaufbau gibt. Die Assistenten sollen mit objektiven Worten beschreiben, was sie auf dem Display des Fotoapparates sehen. Zum Beispiel: „Ich sehe zwei Personen die sich in einem Park umarmen. Die Köpfe der Personen sind abgeschnitten und ich sehe viel grünes Gras am unteren Ende des Displays.“

Bildbeschreibung

Um die fertigen Kunstwerke nicht nur für sehende Kunstinteressierte zugänglich zu machen, sind ausführliche Bildbeschreibungen ein unentbehrliches Mittel.

Bildbeschreibung „Haus mit Dach“

Wir sehen ein Bild im Querformat, welches untertags im Freien aufgenommen wurde. Zu sehen ist ein Haus mit Dach, mit sieben Schornsteinen und zwei Antennen. Das Foto wurde schräg aufgenommen. Es zeigt die obersten zwei Stockwerke des Hauses. Vom unteren Stockwerk sieht man drei geschlossene Fenster mit weißen Fensterrahmen. Das oberste Stockwerk zeigt acht Fenster, wobei das zweite Fenster von links, nach innen geöffnet ist. Die Fenster haben ebenfalls weiße Fensterrahmen. Oberhalb des Daches ist der blaue Himmel zu sehen, vereinzelt einige Wolken. Vom linken oberen Eck, scheinen ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolken hindurch. Das Foto wurde von einem gegenüberliegenden Gebäude aufgenommen, auf gleicher Höher der abgebildeten Stockwerke. Die Fassade des Gebäudes scheint einmal weiß gewesen zu sein, wurde jedoch im Laufe der Jahre durch Verkehr, Abgase und Umwelteinflüsse bräunlich gefärbt.