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Fliegen mit Blindenführhund

Mobilität

Blinde Passagiere und ihre Assistenzhunde standen am 20. September 2016 im Mittelpunkt einer mehrstündigen Veranstaltung am Flughafen Wien.

Spezialschulung für Blindenführhunde-Teams am Flughafen Wien

Blinde Passagiere und ihre Assistenzhunde standen am 20. September 2016 im Mittelpunkt einer mehrstündigen Veranstaltung am Flughafen Wien. Treffpunkt war am Schalter des Mobilitäts- und Familien-Service, der auch behinderte Fluggäste betreut. Dort wartete schon Oliver Nettel auf die Teilnehmer und ihre Blindenführhunde. Er hat dankenswerterweise das Programm für das mehrstündige Fortbildungsseminar zusammengestellt, das auf Initiative der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs stattfand. Mit dabei war natürlich auch Trainerin Sabine Muschl, die das Assistenzhundezentrum in Perchtoldsdorf leitet und den ersten österreichischen Blindenführhunde-Stammtisch der Hilfsgemeinschaft betreut.

Servicepaket Barrierefreies Reisen

Ziel der Veranstaltung am Flughafen Wien war es, die zehn Blindenführhunde-Teams und ihre Begleitpersonen mit allen Stationen einer Flugreise vertraut zu machen: von Check-in, Sicherheitskontrolle und Flugzeug bis zum Ankunftsterminal. Zahlreiche Fragen wurden besprochen, z. B.: Wo muss ich mich anmelden? Wer holt mich ab? Was mache ich mit meinem Gepäck? Sinnvoll ist es, sich bei der jeweiligen Fluglinie vorab zu informieren und anzumelden. So findet man z. B. unter www.austrian.com im Bereich „Barrierefreies Reisen“ das Servicepaket der Fluglinie, das speziell auf die Bedürfnisse von mobilitätseingeschränkten und behinderten Fluggästen abgestimmt ist.

Testlauf

Beim Check-in erhielten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen Bordkarten für Testzwecke, damit alles möglichst realistisch abläuft. Darüber hinaus konnten wichtige Details geklärt werden. So darf man bei der Sicherheitskontrolle auch kein Wasser für den Hund dabei haben. Der Behälter dafür kann erst hinterher wieder aufgefüllt werden. „Die Hunde werden ‚nackt‘ – also ohne Halsband und Führhundegeschirr – gescannt, genauso wie die Menschen, die alles Metallhaltige ablegen müssen“, erzählt Sabine Muschl.

Nach dem Sicherheitscheck wurden die Teilnehmer mit dem Bus zum Austrian Hangar gebracht. Dort stand ein Flugzeug zur Besichtigung und für das Training mit den Hunden bereit. Das Einsteigen über eine hohe Metalltreppe wurde geübt und das Innenleben des Fliegers ganz genau erkundet – von der Business bis zur Economy Class. Dabei wurde rasch klar, dass in Flugzeugen das Platzangebot für große Tiere äußerst begrenzt ist. „Assistenzhunde müssen für den Flug angemeldet werden, weil es in der Kabine für sie nur wenig Platz zum Hinlegen gibt“, erläutert Sabine Muschl. „Die Tiere werden dafür aber vom Bordpersonal bestens versorgt.“ Da man die Hunde ja nicht anschnallen oder unter dem Sitz verstauen kann, ist ihre Sicherheit und die der menschlichen Passagiere an Bord besonders wichtig.

Koffer finden als blinde Person

Letzter Programmpunkt war die „Ankunft“ samt Bustransport vom Flugzeug zum Terminal. Der Weg der ankommenden Fluggäste wurde verfolgt, durch den Zoll bis zu den Laufbändern, wo die Gepäckstücke ankommen. Wie findet eigentlich ein blinder Passagier, der ohne sehende Begleitperson reist, seinen Koffer wieder? Eine Möglichkeit: Er fotografiert vor der Reise sein gut gekennzeichnetes Gepäck mit dem Smartphone und zeigt die Bilder dem Flughafenpersonal, das für seine Abholung bereitsteht!

Für die Teilnehmer des Seminars, das vom Messerli Forschungsinstitut als Fortbildungsveranstaltung für Halter von Assistenzhunden anerkannt wird, war der Tag am Flughafen jedenfalls eine sehr spannende Erfahrung!