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E-Scooter: Warum sie in der Community nicht gut ankommen

Mobilität

Was für einige in der Stadt eine praktische Mobilitätslösung darstellt, wird für blinde und sehbehinderte Menschen zur neuen Barriere. Warum E-Scooter in der blinden und sehbehinderten Community nicht so gut ankommen und wie man es besser machen kann.

In Wien sind sie mittlerweile mehrfach reguliert, in Innsbruck diskutiert man über ihre Verbannung und in Paris sind sie schon wieder Geschichte. Die Rede ist von den Rollern auf zwei Rädern, die in den letzten Jahren zunehmend zum Stadtbild gehören. Das Versprechen: schnell und flexibel von A nach B kommen, und das nachhaltig und unkompliziert. Der Haken: die flexible Anwendung und vor allem Abstellung erhitzt die Gemüter und wird für manche Bevölkerungsgruppen zunehmend zum Problem, etwa für blinde und sehbehinderte Menschen.

Stolperfalle

Das Tolle an E-Scootern: man kann sie überall abstellen. Der Nachteil an E-Scootern: man kann sie überall abstellen. Immer wieder stehen E-Scooter mitten am Gehsteig oder wurden achtlos am Gehsteigrand abgestellt und fallen beim ersten Windstoß mitten auf den Fußgängerweg. Immer wieder berichten uns Mitglieder, dass sie über E-Scooter stolpern, sich mit ihrem Taststock verfangen oder eine Lenkstange am Bauch abbekommen. In schlimmen Fällen hat das schon zu blauen Flecken bis hin zu Brüchen geführt. In Wien ist das zwar mittlerweile mit fixen Parkzonen strenger geregelt und falsch abgestellte E-Scooter sind wirklich seltener zu sehen, an unserem zweiten Standort Linz gehören sie für unsere blinden und sehbehinderten Mitglieder aber noch immer zum Alltag.

Orientierungsbarriere

Hauswände und Gehsteigkanten sind für blinde und sehbehinderte Menschen eine ebenso wichtige Orientierungshilfe wie das taktile Bodenleitsystem, also die taktilen Rillen am Gehsteig. Sind diese wichtigen Orientierungspunkte zugestellt, müssen blinde und sehbehinderte Menschen von ihrem Weg abweichen und sich neu orientieren. Kombiniert mit Straßenlärm, Baustellen und anderen Barrieren ist Mobilität mit einem enormen Stresslevel verbunden. Immer wieder sieht man falsch abgestellte E-Scooter auch angelehnt an Ampelmasten. Dort sind, falls vorhanden, allerdings auch die Akustikampeln montiert, die blinden und sehbehinderten Menschen ein sicheres Überqueren von Straßenübergängen ermöglichen sollten.

Lautlose Gefahrenquelle

Außerdem oft als Vorteil hervorgehoben, aber für Menschen mit Seheinschränkung ein klarer Nachteil ist die Lautlosigkeit der Fahrzeuge. Wenn E-Scooter wie so häufig trotz Verbot am Gehsteig fahren, haben blinde und sehbehinderte Menschen oft keine Chance die Fahrzeuge rechtzeitig wahrzunehmen.

Wie man es besser machen kann

Für Wien hat die Stadt mittlerweile mit einem Maßnahmenpaket eingegriffen, das neben fixen Abstellstationen, Langsam-Fahr-Zonen und Sperrzonen auch die Anzahl der zugelassenen E-Scooter (und – Anbieter) beschränkt. Zudem sollen Park-Sheriffs und ein digitales Dashboard, mit dem E-Scooter per GPS geortet werden können, die Sanktionierung falsch abgestellter Ausreißer ermöglichen. Fahrerinnen und Fahrer sollten die E-Scooter nach Benutzung richtig abstellen, sich an das Fahrverbot auf Gehsteigen halten und am besten um gekennzeichnete blinde und sehbehinderte Menschen (mit Langstock, Armschleife oder Blindenführhund) einen Bogen machen.

Und für alle gilt: wer in Wien falsch abgestellte E-Scooter sieht, am besten beim Stadtservice Wien oder in der Sags-Wien-App melden.