Barrierefreie Mobilität über Grenzen hinweg
Schulungen & Projekte
Summer School 2025: Die Expertinnen und Experten von Morgen.
Die zweite Ausgabe der Barrier-Free Public Transport (BFPT) Summer School fand heuer vom 7. bis 11. Juli an der Wirtschaftsuniversität Wien statt – ergänzt durch zwei virtuelle Programmtage am 1. und 22. Juli. Organisiert wurde sie, neben der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen, vom Institut für Transport- und Logistikmanagement der WU Wien, der Europäischen Plattform der Verkehrswissenschaften (EPTS), der Universität Žilina, dem Kolegji Tempulli und der CY Cergy Paris University. Nachdem die erste BFPT Summer School im Vorjahr in Maribor ein voller Erfolg war, trafen sich heuer erneut internationale Studierende, Forschende und Expertinnen und Experten, um an einer zentralen gesellschaftlichen Herausforderung zu arbeiten: der Gestaltung eines inklusiven, grenzüberschreitenden, barrierefreien öffentlichen Verkehrssystems.
Nähere Infos zur Summer School 2025
Ein Satz, der immer wieder fiel, und damit fast zu einem inoffiziellen Motto wurde: Nothing about us without us – Nichts über uns ohne uns. „Der beste Weg, um Barrieren zu vermeiden, ist, wenn man von Anfang an Menschen mit Behinderungen in die Planung miteinbezieht“, betonte Hilfsgemeinschafts-Vorstand und Assoziierter Professor Dr. Elmar Fürst in seiner Auftaktvorlesung – ein zentraler Gedanke, der sich wie ein roter Faden durch das gesamte Programm zog.
So eingestimmt diskutierten die Teilnehmenden eine Woche lang mit Menschen mit Behinderungen, Vertretenden von Verkehrs- und Behindertenorganisationen, Rechts- und Mobilitätsexpertinnen und -experten. Die theoretischen Inputs wurden durch praxisnahe Workshops, eine Exkursion nach Bratislava und intensive Gruppenarbeiten ergänzt.
Theorie trifft Praxis
Die Summer School startete mit Vorlesungen zu rechtlichen Aspekten der Barrierefreiheit, zum sozialen Modell von Behinderung sowie zu konkreten Herausforderungen im öffentlichen Verkehr. Besonders eindrucksvoll waren die Perspektiven der Vortragenden aus der Selbstvertretung – etwa Daniele Marano, Christian Platzer oder Marija Binova – die nicht nur mit Expertise, sondern auch durch persönliche Erfahrungsberichte aufzeigten, wie alltäglich Hürden im Mobilitätsbereich noch immer sind.
Ein Highlight waren die praktischen Workshops. Die Studierenden erlebten am eigenen Körper, wie es sich anfühlt, sich mit einem Taststock im öffentlichen Raum zu orientieren, einen Rollstuhl zu benutzen oder (mit Hilfe eines Simulationsanzuges) altersbedingte Einschränkungen zu haben. Die Studierenden stellten vertiefende Fragen, tauschten sich aus und reflektierten intensiv über die Selbsterfahrungen.
Mobilität kennt keine Grenzen – oder doch?
Besonderes Augenmerk lag auf der grenzüberschreitenden Perspektive: Beim Tagesausflug reisten die Teilnehmenden von Wien nach Bratislava. Wieder ausgestattet mit Hilfs- und Simulationsmitteln, um so reale Situationen zu erleben. Der Weg führte mit Bus und Bahn zu Flughafen, Innenstadt und Öffi-Stationen. Die Verkehrsbetriebe präsentierten barrierefreie Lösungen, etwa beim Bau neuer Straßenbahnstationen oder den Einstiegen. Die Vielfalt an Transportmitteln machte sichtbar, wie unterschiedlich Barrierefreiheit in Europa umgesetzt wird und wie groß der Bedarf an nutzungszentrierten Lösungen ist.
International, interdisziplinär, inklusiv
Die Summer School richtete sich an Studierende aller akademischen Niveaus – vom Bachelor bis zur Dissertation – und verband Menschen unterschiedlicher Fachrichtungen; von Verkehr und Recht über Soziologie bis Tourismus.
In der Poster-Session am letzten Tag präsentierten die Studierenden ihre Projektarbeiten. Die Ergebnisse waren beeindruckend; von sozialen Ansätzen zur Awareness-Bildung, App-Ideen für globale Verkehrsvernetzung bis zu konkreten Verbesserungsvorschlägen für Gestaltung des öffentlichen Transporterlebnisses. Die Vielfalt der Ansätze spiegelte die Interdisziplinarität der Veranstaltung wider.
Ein Schritt in Richtung inklusive Mobilität
„Am coolsten fand ich, dass wir hier so interdisziplinär unterwegs waren. Dass wir verschiedene Leute aus verschiedenen Bereichen haben, die da zusammenkommen und zusammenarbeiten. Das ist total gewinnbringend und spannend.“, so das Fazit von Konrad Weber, einem Studenten aus Deutschland. Die Summer School 2025 hat gezeigt, dass inklusive Mobilität keine Utopie ist – sondern eine Aufgabe, die technisches Wissen und soziale Verantwortung mit persönlichen Perspektiven vereinen muss. Der Austausch zwischen den verschiedenen Beteiligten war geprägt vom gemeinsamen Ziel: Mobilität für alle, ohne Barrieren, über die Grenzen hinweg.














