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Unsere Mitglieder erzählen - Jeroen

Persönlichkeiten, Mitglieder

Unsere Mitglieder sind das Herz der Hilfsgemeinschaft. Über 4.600 Menschen mit einer starken Sehbeeinträchtigung dürfen wir mit unseren Angeboten unterstützen. Hier am Blog wollen wir unsere Mitglieder vorstellen und sie zu Wort kommen lassen.

Heute ist unser Mitglied Jeroen im Interview zu Gast.

Im Gespräch mit Jeroen

Erzähl uns mal von dir: wie alt bist du, wo lebst du, was machst du so in deinem Alltag?

Ich bin 41, wohne in Wien Hernals und mag alles, was mit Computer oder Rechnern zu tun hat und noch möglich ist. Ansonsten habe ich eine Passion für Filme und Serien.

Du bist also ein Technik-Freak. Wie kam das?

Früher war ich echt begeisterter Techniker und in meinem Kopf mache ich das immer noch. Die Umsetzung ist allerdings schwieriger geworden. Durch meine Sehbehinderung muss ich oft andere Menschen um Unterstützung bitten. Ich kann schon noch mit Lupe lesen oder Inhalte am PC zoomen, aber lesen ist deutlich anstrengender geworden.

Welche Art von Sehbehinderung hast du?

Meine Sehbehinderung ist im Zuge meiner Diabetes-Erkrankung entstanden.

Gibt es Apps oder andere technische Hilfsmittel, auf die du schwörst?

Darf ich Menschen auch erwähnen? (lacht) Meine Mutter sowie Freunde und Freundinnen sind mir eine große Hilfe im Alltag. Auch das Smartphone hat viele Funktionen, die ich nützlich finde. Microsoft Seeing AI finde ich auch praktisch. Das ist eine App, mit der man sich Gegenstände vorlesen lassen kann. Wenn ich aber beispielsweise im Billa bin, ist mir das zu mühsam. Da frage ich lieber einfach bei den Mitarbeitenden nach.

Seit wann bist du Mitglied bei uns?

Seit sechs Jahren, als ich angefangen habe weniger zu sehen.

Worin hat dich die Hilfsgemeinschaft unterstützt?

Ich wurde vor allem bürokratisch unterstützt, wie bei dem Ansuchen für Pflegegeld. Die Beratung hat mir auch den europäischen Schlüssel für Behinderten-WCs und das Parkpickerl organisiert. Und sogar wenn es Notfälle gab, wie damals als meine Mutter krank war, standen mir die Mitarbeitenden der Hilfsgemeinschaft mit Rat und Tat zur Seite.

Früher war ich echt begeisterter Techniker und in meinem Kopf mache ich das immer noch.

Und du hilfst auch uns, oder?

Genau, ich war als Freiwilliger bei Schulungen für Schulklassen und Pflegepersonal. Gerade mit den Kindern hat es sehr viel Spaß gemacht, auch wenn ich im Anschluss nicht selten mit Kopfschmerzen nach Hause gegangen bin. Seit meiner Nierenoperation kann ich das leider nicht mehr machen. Und die Pandemie tut ihren Rest, weil ich mich auf keinen Fall anstecken darf. Ich bin seitdem quasi in Dauerquarantäne.

Wie bist du eigentlich auf die Hilfsgemeinschaft aufmerksam geworden?

Eine Freundin von mir wollte sich schon vor einiger Zeit bei euch als Freiwillige engagieren und als mein Sehvermögen zunehmend schlechter wurde, habe ich mich als Mitglied registriert.

Gibt es einen Wunsch / Ziel / Traum, den du in Zukunft verwirklichen möchtest?

Ich möchte reisen, am besten dorthin, wo ich noch nicht war, in die Sonne und dort die Landschaft und Architektur genießen. Die Akropolis in Athen ist auf meiner Liste oder die karibischen Inseln, solange sie noch da sind.

Gibt es etwas, das du anderen Menschen mit Sehbehinderung sagen willst?

Sei stark und liebe dich wie du bist.

Und gibt es etwas, das du sehenden Menschen sagen willst?

Wenn sie schon sehend sind, sollten sie auch schauen. Ich denke da an Situationen, wenn ich sichtbar mit weißem Stock unterwegs bin und die Leute trotzdem im Weg stehen oder nicht darauf achten, wohin sie gehen. Auf sich selbst schauen und auch auf andere, das wäre fein.

Ich möchte reisen, am besten dorthin, wo ich noch nicht war, in die Sonne und dort die Landschaft und Architektur genießen.