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Wie entsteht ein Live-Hörspiel?

Veranstaltungen & Freizeit

Die Gründer der Hörbuchhandlung AUDIAMO haben im April 2015 die AUDIAMO Live Hörspiel-Reihe ins Leben gerufen. In diesem Blog-Beitrag erzählt Monika Röth wie das Hörbuchskript und die Soundkulisse entstehen. 

Wer kennt sie nicht aus der Jugend: Kult-Hörspiele wie „Drei Fragezeichen“ oder „Benjamin Blümchen“? Aber nicht nur für Kinder und Jugendliche sind Hörspiele ein Spaß. Im Radio gab es früher den Sonntags-Krimi, bei dem die Sprecher gemeinsam im Radiostudio vor dem Mikrofon standen und das Hörspiel während der Sendung eingesprochen haben. Heute wird bei Hörspielen oft getrennt aufgenommen und die Stimmen werden dann mittels Computer zusammenkopiert.

Bei Live-Hörspielen soll das Ambiente der alten Radiohörspiele auf die Bühne gebracht werden: Die Sprecher stehen nicht alleine im Studio, sondern spielen miteinander und Geräusche werden auf der Bühne erzeugt. Das Flair der alten Radio-Hörspiel-Tradition wollten Günter Rubik und Monika Röth, die beiden Gründer der Hörbuchhandlung AUDIAMO einfangen und haben im April 2015 die AUDIAMO Live Hörspiel-Reihe ins Leben gerufen. Mit ins Boot haben sich die zwei bekennenden Hörspiel-Fans Judith Neichl geholt, welche die künstlerische Leitung und Organisation der Live-Hörspiel-Reihe übernommen hat.

Günter Rubik, bekennendes Kassettten-Kind, kümmert sich um die Musik und Geräuschkulisse. Monika Röth, Hörbuch-Journalistin und seit langem erblindet, ist für die Pressearbeit verantwortlich.

Wie entsteht ein AUDIAMO Live-Hörspiel?

In diesem Blogbeitrag erzählt euch Monika Röth wie das Hörbuchskript und die Soundkulisse entstehen. In einem eigenen zweiten Blogbeitrag wird sie euch dann über das Proben und die Aufführungen berichten.

Zu Beginn steht die Suche nach dem Stoff: Soll ein schon vorhandener Text verwendet und bearbeitet werden oder soll ein eigenes Skript geschrieben werden. Wir haben für die Live-Hörspiele ein paar Autoren, die sowohl vorhandene Texte für uns zu Hörbuchskripten umschreiben als auch eigene Geschichten für uns entwickeln.

Das Hörbuchskript

Ein Hörbuchskript kann man sich wie ein Theaterstück vorstellen. Zu Beginn werden die handelnden Personen festgelegt, das Skript wird in Szenen unterteilt und die Handlung in Dialogen dargestellt. Rund zwei Monate kann man rechnen, die unsere Autoren für das Schreiben eines Skripts benötigen.

Während das Hörbuchskript geschrieben wird, werden schon die Sprecher ausgesucht, deren Geschlecht, Stimmlage und Wandlungsfähigkeit zu diesem Stück passen.

Auf der Suche nach Geräuschen

Ist das Hörspiel-Skript fertig erstellt, setzt sich Autorin, Regie und Tontechnik zusammen und entwickelt die passende Geräusch- und Soundkulisse. Szene für Szene des Hörbuchskripts wird durchgegangen und die passenden Atmosphären, Geräusche für die Handlung und Toneffekte für die Mikrofone der Sprecher werden definiert. Ebenfalls wird festgelegt, welche Szenen mit Musik unterlegt werden und wo zwischen den Szenen Übergangsmusik gespielt wird.

Zusätzlich wird festgelegt, welche der Geräusche vom Regiepult aus per Computer eingespielt und welche Geräusche die Sprecher selbst auf der Bühne produzieren. Es ist immer ein besonderer Spaß, die Utensilien dafür zusammenzustellen wie z. B. ein Holzbrettchen und einen Fleischklopfer, der bei dem Live-Hörspiel „Alice im Wunderland“ für die Szene im Gerichtssaal verwendet wurde.

Nach dem Festlegen der vom Live-Hörspiel benötigten Soundkulisse geht es ans Suchen der Geräusche: Türe schließen, Schritte auf einer Treppe, Pferdewiehern, Schließen von Autotüren und vieles mehr. Günter Rubik, der für die Geräusche und Sounds verantwortlich ist, hat sich seit Start der AUDIAMO Hörspiel-Reihe schon einen Fundus an Geräuschen zusammengestellt, auf den er immer wieder zurückgreifen kann. Aber bei jedem neuen AUDIAMO Live-Hörspiel heißt es immer wieder ganz neue Geräusche zu finden und zu entwickeln. Da kommt es immer wieder vor, dass Rubik bewaffnet mit einem kleinen digitalen Aufnahmegerät in Stadt und Land unterwegs ist, um die verschiedensten Geräusche ohne Nebengeräusche. „Man glaubt nicht, wie schwer Naturgeräusche ohne Autolärm im Hintergrund in Wien und Umgebung zu finden sind,“ erzählt er aus der Praxis.

Spannend sind natürlich auch Geräusche, die unmöglich in der Realität aufgenommen werden können. So hat er zum Beispiel für das AUDIAMO Live-Hörspiel „Sleepy Hollow“ unterschiedlichste Gemüsesorten in seiner Küche zerstückelt, um ein passendes Geräusch für das Abschlagen eines Kopfes zu bekommen.

Es macht auf jeden Fall unheimlich Spaß, Geräusche zu entwickeln und selbst kreativ zu werden. Ganz schön verblüffend, wie manche Geräusche bei uns entstehen. Da kann es schon mal vorkommen, dass wir eine ganze Werkzeugkiste ausprobieren, um das perfekte Geräusch für das Klingen von Schwertern und Messern zu finden und nicht selten sind es mehrere Klänge in Kombination.

Bei einem Hörspiel darf natürlich die passende Musik nicht fehlen, um die Zuhörer in die richtige Stimmung zu versetzen. Das AUDIAMO Live-Hörspiel Team greift sowohl auf fertige Produktionsmusik zurück, die für die einzelnen Hörspiele eingekauft wird, als auch auf speziell komponierte Musik, die genau für bestimmte Szenen konzipiert ist.

Sind alle Geräusche und Musikelemente beisammen, geht es an die Proben. Und wie das mit dem Proben funktioniert, das erzählt euch Monika Röt dann in einem eigenen Blogbeitrag.