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Navigationsapp für unabhängige Mobilität

Barrierefreiheit

Navigationsapp: Hinter der etwas sperrigen Bezeichnung ION4II steckt ein Projekt, das sehbeeinträchtigten und älteren Menschen zu mehr Mobilität und Unabhängigkeit verhelfen soll.

Navigations-App mit praktischen Zusatzdiensten für sehbeeinträchtigte Menschen

Hinter der etwas sperrigen Bezeichnung ION4II (In- and Outdoor-Navigation for Increased Independence) steckt ein Projekt, das sehbeeinträchtigten und älteren Menschen zu mehr Mobilität und Unabhängigkeit verhelfen soll und zwar innerhalb und außerhalb ihres Wohnumfeldes.

Der Bedarf dafür ist gegeben, enn der kurz- oder langfristige Wechsel der Wohnumgebung belastet Menschen mit eingeschränkter Mobilität ganz besonders. Probleme beim Gehen und/oder eine starke Sehbehinderung erschweren die Kontaktaufnahme mit dem Umfeld, führen zu sozialer Isolation und zu Abhängigkeiten. Das selbstständige Auffinden wichtiger Anlaufstellen kann zum unüberwindbaren Hindernis werden.

Projektziele

Ziel des Projektes ION4II ist die Entwicklung einer barrierefrei und leicht bedienbaren Navigationsunterstützung mit hoher Genauigkeit für sehbehinderte und blinde bzw. ältere Personen für die Bereiche Wohnen und Tourismus. Technologische Markierungspunkte in einem Gebäudekomplex sollen auch jenen Personen die genaue Orientierung ermöglichen, die mit dem Umfeld nicht vertraut sind. Mittels einer App werden sie von A nach B gelotst – ganz ohne fremde Hilfe. Durch zusätzliche
Dienste, wie z. B. die Anbindung des persönlichen Terminkalenders in Kombination mit individueller Gehfähigkeit, sollen Angebote entstehen, die auch für Tourismusbetriebe, Reha-Einrichtungen und Wellnessresorts von Interesse sind.

Erste Feldtests

Der erste Prototyp wurde bereits in Feldtests erprobt. Diese fanden Ende November im Haus Waldpension in Hochegg bei Grimmenstein statt, das von der Hilfsgemeinschaft betrieben wird. Ein idealer Ort, an dem Tourismusbetrieb, betreutes Wohnen und Pflegestation vereint sind und wo man auf visuell beeinträchtigte Menschen spezialisiert ist. Zuerst wurden zwölf blinde bzw. sehbehinderte Testpersonen im Rahmen eines Workshops mit der App für das Smartphone vertraut gemacht. Die Benutzeroberfläche wurde als leicht erfassbar beurteilt. Sie ist tatsächlich wie geplant intuitiv nutzbar, ohne dass viele Erläuterungen nötig sind. Die Symbole für fix hinterlegte Orte, die flexibel programmierbar sind, werden angetippt, um die Sprachausgabe zu aktivieren. Zusätzlich können z. B. auch noch der tägliche Speiseplan oder die eigenen Termine abgerufen werden: „Sie haben heute um 14.00 Uhr einen Friseurtermin. Treffpunkt an der Rezeption. Navigation zur Rezeption startet.“ Die Sprachausgabe weist den Weg, indem sie z. B. sagt: „Nach drei Metern links abbiegen.“

Auf der Teststrecke zeigte sich dann, dass die Probanden mit Angaben in Metern nicht viel anfangen konnten, sie wünschten sich Schritte als Maßeinheit. Eine wertvolle Information für die Experten, die laufend an der Optimierung der App arbeiten.

Positive Bewertungen

Abschließend gaben alle Testpersonen ihre Bewertungen in Form von Schulnoten ab. Die Ergebnisse waren überwiegend positiv. „Man hat ein Gefühl von Freiheit, weil man alleine irgendwo hingehen kann. Toll ist, dass es nicht nur um Navigation geht, sondern dass auch noch andere Dinge angeboten werden, wie zum Beispiel der Speiseplan“, zeigte sich eine blinde Teilnehmerin erfreut. „Ich bin überrascht. Die App sagt mir genau, was ich tun muss, wohin ich mich wenden muss. Die Bedienung des Menüs funktioniert leicht und angenehm“, meinte eine sehbehinderte Dame, nachdem sie die Teststrecke absolviert hatte.

Das Projekt ION4II wird im Rahmen der österreichischen F&E-Förderungsschiene „IKT der Zukunft: benefit – Demografischer Wandel als Chance“ von der FFG (Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft) mit Mitteln des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie finanziert. Das Projektteam setzt sich zusammen aus AIT (Austrian Institute of Technology), geo7, indoo.rs, Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs, sowie TSB Transdanubia – Technik für Sehbehinderte und Blinde.